Die Totenkopf-Boys aus Schweden sind zurück und haben ihr viertes Album „Cosmic Conqueror“ im Gepäck. Mit 41 Minuten an Crossover-Thrash-Metal wollen Dr. Toxic, Dr. Rad, Dr. Mania und Dr. Slam erneut beweisen, dass sie genauso gut auch in den USA hätten geboren werden können und es wäre dank ihres klassischen US-Thrash-Sounds niemandem aufgefallen. Doch können DR. LIVING DEAD! mit ihren Vorbildern mithalten? Oder sie sogar übertreffen?
Zumindest die erste Frage kann man schon nach den ersten paar Songs mit einem klaren „ja“ beantworten. DR. LIVING DEAD! haben den Mix aus Suicidal-Tendencies-Hardcore und Slayer-Thrash-Metal täuschend echt adaptiert. Einzig der Gesang verrät hier, dass es sich um eine andere Band handelt. Doch leider ist der Gesang auch genau der Punkt, bei dem den vier Stockholmern etwas an Potential verloren geht. Das klassische Hardcore-Shouting passt gut zur Musik, auch die Gangshouts gehen größtenteils in Ordnung. Wann immer sich das Quartett aber an Clean-Gesang versucht, wird der Cringe-Regler unerträglich weit aufgedreht. Die schief ins Mikro gehauchten Vocals im ansonsten gelungenen „Terror Vision“ oder dem leider misslungenen „Moment Of Clarity“ hätte jedenfalls niemand gebraucht.
Zum Glück bleiben diese Schauermomente aber klar in der Unterzahl. Viel stärker zeigt sich die Band in den zahlreichen, flotteren Thrash-Stücken. Wenn DR. LIVING DEAD! im Titeltrack dem klassischen Slayer-Stil huldigen, in „Disease To Exist“ fetzige Riff-Salven abfeuern oder in „Can’t Kill The Dead“ die „Among-The-Living“-Anthrax wiederbeleben, dürfte jeder Thrash-Metal-Fan voll auf seine Kosten kommen. Hier macht das Album am meisten her und spielt die großen kompositorischen und spielerischen Stärken der Band aus. Dank einer lebendigen Produktion mit ordentlich Schub schafft die Formation es mit Leichtigkeit, den Thrash der 80er und 90er Jahre wieder aufleben zu lassen und ihn dabei erfreulich frisch klingen zu lassen. Ihre Vorbilder zu übertreffen schaffen die vier Doktoren dabei nicht wirklich.
Seien wir mal ehrlich: Ohne ihre Totenkopfmasken würde die Band nicht einmal halb so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie sie es tut. Aber auf technischer Seite kann man der Band wenig ankreiden. „Cosmic Conqueror“ bietet hochklassigen, sauber ausgeführten Thrash-Metal mit Hardcore-Einschlag. Dem Thrash-Liebhaber stellt das in der Regel vollkommen zufrieden. Mit Platte Nummer vier macht man jedenfalls absolut nichts falsch und sie macht auch beim siebten Durchlauf immer noch genauso viel Spaß wie beim ersten. Bei einem derart Aufmerksamkeit erregenden Bühnenoutfit und Bandkonzept würde man sich allerdings dann doch wünschen, dass sie diese Kreativität auch in die Musik übertragen.
Wertung: 7.5 / 10