Review Dornenreich – Her von welken Nächten

Wer sich einmal die Tracklist einer DORNENREICH-CD angeschaut hat, wird sich sicher fragen, ob die Jungs mittelschwere Drogenprobleme haben. Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Nein, haben sie nicht! Hinter DORNENREICH verbergen sich mit Valnes und Eviga zwei äußerst talentierte junge Musiker/Texter, die mit „Her von welken Nächten“ ein unglaubliches Gesamtkunstwerk erschaffen haben. In dem Konzeptalbum geht es – kurz zusammengefasst – um die Begegnung eines Menschwesens mit der welken Nacht, die es auf seinem Weg zu Selbsterkenntis begleitet und ihm hilft, das Menschsein zu verstehen. Diese Geschichte, in fantastischen Texten von Eviga erzählt, wird von höchst komplexen musikalischen Klangwelten begleitet, unterstützt und vertieft.

Von Black-Metal-artigen Blast Beats, bis hin zu den sanftesten Akkustikgitarren findet man auf „Her von welken Nächten“ eigentlich alles, was das Herz begehrt. So kommt zum Bespiel der Opener „Eigenwach“ schüchtern dahergeflüstert und ergießt sich in ein gewaltiges Riffgewitter, „Innerwille ist mein Docht“ hingegen setzt vollkommen eine ruhige Akustik. So vielseitig wie die Musik ist auch Evigas Gesang, der von schrill verzerrtem Gekreische („Grell und Dunkel strömt das Leben“) bis zu fast schon zärtlich gehauchtem Flüstern reicht („Hier weht ein Moment“). Dabei schaffen Dornenreich es, den Stücken sowohl eine hohe Eingängigkeit, als auch andererseits eine enorme Komplexität und Vielschichtigkeit mitzugeben. Die meisten Melodien kann man praktisch sofort nachsummen und man entdeckt trotzdem bei jedem Hören noch neue Elemente. Das so etwas nur funktioniert, wenn man seine Instrumente wirklich beherrscht, dürfte klar sein, und jeder der drei Musiker – Schlagzeuger Gilvan ist inzwischen leider ausgestiegen – zeigt sein Können in äußerst eindrucksvoller Weise.

Dornenreich erschaffen auf „Her von welken Nächten“ ein fast schon einzigartige Atmosphäre, die den Hörer mit in andere Welten mitnimmt. Ob man die fast schon legendären Riffs von „Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz“ genießt, oder seine Gedanken und Träume mit dem abschließenden, ruhigen „Mein Publikum – Der Augenblick“ auf Reisen schickt, Dornenreich haben mit „Her von welken Nächten“ alles richtig gemacht und ein wahres Meisterwerk geschaffen!

(Alexander)

Wertung: 10 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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