Review Dornenreich – Bitter ist’s dem Tod zu dienen

Das zweite Opus der drei Österreicher DORNENREICH führte den Weg der Band rückblickend konsequent weiter. Wie immer lässt sich das Cover sehen und spiegelt die verträumte, düstere, traurige, intensive Musik wider. Insofern lässt sich zufriedengestellt die Geschlossenheit dieser Veröffentlichung namens „Bitter ist’s dem Tod zu dienen“ betrachten sowie auch das Cover als einzelnes Kunstwerk.

„Nicht um zu sterben“ barg noch den raueren Charakter eines in Relation gesetzten ungeschlifferen Debüts in sich, „Bitter ist’s dem Tod zu dienen“ wirkt feiner, aber nicht sanft. Vor allem ist es verfeinert und facettenreicher. Das Gitarrenspiel weiss aufzutrumpfen, es wurde immens verbessert, zudem entschied man sich dazu, mehr Akustikgitarren-Parts in das Klangbild einzufügen. Ebenso haben klassische Instrumente hier mehr Anteil am Gesamtklangwerk. Das kommt der träumerischen Verspieltheit zugute und wirkt zugleich reifer. Ein weiteres Indiz für die positive Entwicklung der Burschen sind die Songstrukturen selbst, da jene hier komplexer, variationenreicher, teils zerfahrener herüberkommen. Lyrisch verhält es sich sehr versiert, ausdrucksstark und passend zur Musik, da DORNENREICH es vermögen, diese hochwertigen Textergüsse auch in der Musik zu verarbeiten und den Hörer die Lyrik durch die Musik durchleben, fühlen zu lassen.
Eviga faucht, krächzt, mal ruhig, mal energisch düster, in jedem Fall aber gefühlsschwanger. Jene gepaart mit Valnes melancholischem, tieftraurigem Gesang und dem düsteren Pianospiel dringt in wahrlich tiefe, intensive Gefühlsebenen vor, wie kaum andere Werke. Es ist wie ein Traum, nur mit der Gewissheit, dass es nicht schön enden wird, doch erfüllt einen diese Melancholie, diese Tristesse; man kommt nicht von ihr los. Der Hörer schwebt geradezu über das in Mondenschein getränkte Wasser und beschaut die nächtliche Landschaft bei Vollmond, man genießt sie. In anderen Momenten sitzt man am Ufer und schaut träumerisch auf das Meer hinaus, lässt sich von der Atmosphäre geistig hinfortziehen an verborgene Orte im Inneren. Der Hörer wird schliesslich bei dem Cover landen und es emotional spüren.Auch wenn die Stücke zusammen eine Einheit bilden, kann doch jedes alleine glänzen und seine Eigenständigkeit unter Beweis stellen. „Nächtlich liebend“ ist geprägt durch das ausschweifende, fast schon mit heiterem Unterton spielende Keyboard und durch plötzliche erhabene schnelle Passagen. Ein bleibenden Eindruck hat wohl auch der Ausruf „Es muss das Leben gewesen sein!“, welcher sehr markant getätigt wird. Darauf folgend „Wundenküssen“, welches in der Machart Ähnlichkeiten aufweist, insgesamt aber eleganter in Szene gesetzt wurde und eine der Sternstunden des Albums bildet. Mit „Reime faucht der Märchensarg“ liegt der Höhepunkt des Klimax des Albums vor uns, ruhig, verträumt erklingt es und schier endloses Streben und Sehnsucht kommen auf. Ich denke, ich muss nicht weiter über die darauffolgenden Lieder parlieren, jedem wird klar sein, dass sie vollauf gelungen sind und fesseln.

Ein rundum gelungenes, tiefsinniges, intensives Album voller Facettenreichtum. Man mag sich nur verzaubern lassen und eine emotionsgeladene Reise durch die eigene Gefühlswelt tätigen. Die Augen schliessen, von der Musik führen lassen, mehr sollte man nicht beim Hören dieses Albums tun. Den Rest erledigen DORNENREICH und das tun sie atemberaubend schön.

Wertung: 9 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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