„Episch“ ist ein Wort, das heute oft in Zusammenhang mit Heavy Metal gebracht wird. So wird schon mal ein Hörspiel zu Onkel Odin von seinem Initiator als epische Meisterleistung in den Musikhimmel erhoben oder kitschige Keyboardpassagen nerven den gefallenen Krieger auf dem Weg nach Valhalla. Es gibt aber auch Bands wie die Italiener von DOOMSWORD, die einerseits klassischen Heavy Metal hochleben lassen, dies aber gekonnt mit einer Portion Dramatik zu verbinden wissen.
Nach einigen Problemen in der Besetzung kehren die Krieger von DOOMSWORD mit ihrem vierten Album „My Name Will Live On“ zurück auf das Schlachtfeld. Stürzten sie sich beim direkten Vorgänger „Let Battle Commence“ noch direkt und ohne einen Blick zurück in die Massen der anstürmenden Feinde, stehen sie bei diesem Output nicht selten am Rande des Schlachtfeldes, um die Heldentaten in der Schlacht zu beobachten. Soll heißen, dass der 2003er Release noch direkter und harscher war, während das nun vorliegende Werk erhabener erscheint. So startet das Album auch gleich mit einem echten Highlight: „Death Of Ferdia“. Schon nach wenigen Minuten will man die Faust Richtung Himmel strecken und sie die vollen sieben Minuten nicht mehr herunter nehmen. Erhabene und gleichzeitig einprägsame Riffs dominieren dieses Lied, das unbeirrt seine zähen Wege zieht. Mit diesem Opener hat sich die Band bereits ein sehr hohes Ziel gesteckt, an das sie sich nur mehr ein Mal annähern kann und zwar bei „Steel Of My Axe“, das mit seiner unglaublich eingängigen Gesangslinie und dem mitsingbarem Refrain ein vorprogrammiertes Highlight auf jedem Konzert sein wird. Ich höre jetzt schon die Massen von Fans lautstark den Refrain brüllen. Aufgrund des ungewöhnlich hohen Tempos, wird dieser Song neben Heiserkeit auch noch zu Nackenschmerzen bei den Fans führen.
Um das Album in vollen Zügen genießen zu können, darf man ein wenig Pathos nicht abgeneigt sein. Wobei „ein wenig“ untertrieben ist. „My Name Will Live On“ trieft von Pathos, dass man ihn sich beinahe aufs Brot streichen kann. Wer sich aber darauf einlässt und erlebt eine testosterongetränkte Stunde voller Heldentaten, Blut und stimmungsvollen Melodien. Neben den beiden erwähnten Highlights hält das Album durchgehend eine hohe Qualität. Was ich der Band besonders hoch anrechne, sind die doch sehr häufig auftretenden Gitarrensoli, die neben all der Epik auch die Musikalität nicht zu kurz kommen lassen. Dennoch hätte das Album mehr Abwechslung vertragen, da vor allem der Gesang wenig variabel erscheint und die Vocals nur zusammen mit einem guten Riff wirklich in Erscheinung treten.
Das Fazit ist aber mehr als positiv zu sehen. Die fünf Italiener legen 2007 ihr bis jetzt stärkstes Werk vor, das stimmige Melodien, Atmosphäre und Epik mit klassischem Heavy Metal vereint und trotz der hohen Menge an Pathos niemals lächerlich oder kitschig wirkt. Das Werk könnte für Manowar Fans ebenso von Interesse sein wie für Ensiferum Fans und sogar Doom Metal Anhänger könnten hier Gefallen finden. Dem Erfolg stünde also nichts im Wege. Verdient wäre er auf jeden Fall.
Wertung: 8.5 / 10