Der Name Charlie Dominici ist in der Progressive Szene beileibe kein unbeschriebenes Blatt, doch bedurfte es erst eines Auftritts beim 15-jährigen „When Day and Dream Unite“-Jubiläum von Dream Theater, um den ersten Sänger der Amerikaner wieder ins Gespräch zu bringen. Dieser Auftritt fand 2004 statt und bereits ein Jahr darauf folgte die erste Platte, die, da Charlie damals noch die Unterstützung einer richtigen Band fehlte, ein reines Singer/Songwriter-Akustik-Album war. Doch leicht hat er es sich nicht gemacht, war der erste Release auch gleichzeitig der Auftakt zu „O3 A Trilogy“, deren zweiter Teil nun vorliegt.
Das Album startet mit dem Instrumental „The Monster“, das gleich die musikalische Richtung, die DOMINICI verfolgt, klar macht. Die Jungs spielen eine Mischung aus Heavy und Progressive Metal in bester Queensryche-Tradition. Mit „Nowhere To Hide” erfolgt der Einstieg in das Konzept der Platte, der Hauptdarsteller und dessen Geschichte werden vorgestellt. Diese Person muss natürlich einige Probleme haben, wäre er doch sonst nicht interessant genug, um ihm ein Album zu widmen. Unser Antiheld hat mit Alkoholsucht zu kämpfen, ist beleidigend und hat wohl nicht die stabilste Psyche. Über die Länge des Albums entfaltet sich die Geschichte immer weiter und es ist interessant mit zu verfolgen, was mit dem Protagonisten passiert. DOMINICI schafft es aber auch, weltumspannende Probleme in das Konzept einzuspinnen: „Greed, The Evil Seed“ erklärt, warum auf unserem Planeten solch große Probleme herrschen. Der Titel lässt nicht viel Raum für Spekulationen offen, was dieses Problem wohl sei, der Song ist aber sehr eingängig und mitreißend. In den einzelnen Tracks gibt es immer wieder kurze Sprechpassagen, die die Geschichte vorantreiben und mich unweigerlich an „Operation: Mindcrime“ der oben genannten Proghelden denken lassen. Auch Ähnlichkeiten mit Dream Theater sind immer wieder im Sound zu finden. So könnte die Instrumentalarbeit bei „The Calling“ direkt von seiner alten Band stammen, was natürlich nur für die Fähigkeiten von DOMINICI spricht. Was man der Band jedoch vorwerfen muss ist, dass sie keinerlei Innovation beweisen. Das Album hätte Mitte der Neunziger erscheinen können, ohne großes Aufsehen zu erregen. Queensryche hatte damals, zumindest was ein Album betrifft, das bessere Konzept, Symphony X die interessanteren Arrangements und Dream Theater beides.
„The Real Life“ stellt vor dem Ende eine kurze Verschnaufpause dar. Die Ballade wird von Dominici gefühlvoll vorgetragen und wirkt nie dick aufgetragen. Den Abschluss bildet „The New Hope“, das äußerst voluminös produziert worden ist und den Grundstein zum dritten Teil legt, der bereits in Planung ist.
Während das erste Album wie erwähnt aufgrund fehlender Band akustisch gehalten wurde, ist Charlie Dominici musikalisch beim zweiten Teil voll in seinem Element. Die Geschichte um den mit Problemen belasteten Protagonisten ist gelungen, doch leider enthält die Platte zu wenig emotionale Elemente, wodurch mich sein Schicksal kalt lässt. Hätte „O3 A Trilogy – Part 2“ ein zeitgemäßes Progkleid bekommen, würde einer höheren Wertung nichts im Wege stehen, doch leider weiß das Album nicht zu überraschen, man hat alles schon einmal oder auch öfter gehört. Zieht man Charlie Dominici als Aktraktion der Band ab, bleibt ein gutes Album, das mit einer Mischung aus Heavy und Progressive Metal auffährt, keinen Totalausfall aufzuweisen hat, aber auch nicht wirklich zu überzeugen weiß.
Wertung: 6.5 / 10