Review Domine – Ancient Spirit Rising

Schon wieder eine italienische Band, wow! Das Land der Pizzen und Piazzas scheint derzeit einen richtigen Metal-Aufschwung zu erleben. Und wer mir nun vorwerfen mag, dass sich das als Einleitung langsam abnudelt: Ich freue mich eben über jede neue und potenziell gute Band aus diesem Land, warum weiß ich selbst nicht genau – wahrscheinlich, weil viele Leute es gar nicht für möglich halten, dass dort gutes Schwermetall herkommt.

Nun sind also DOMINE am Start, eine schon seit 1997 aktive Powermetal-Formation. Und entgegen dem (vielleicht nur mir aufgefallenen) Trend zum Verzicht aufs Tasteninstrumente nutzen die fünf Italiener ein Keyboard und erzählen eine bunte Fantasygeschichte – das ist schon beinahe Retro-Powermetal, der hier geboten wird. Als Inspirationen dienen ihnen die Geschichten eines gewissen Michael Moorcock, wem das was sagt – mir nicht. Doch auch die Geschichten um Conan den Barbaren wurden schon verwurstet.

Was nun an „Ancient Spirit Rising“ zuallererst auffällt, ist das hübsche Coverbild: Das ist das erste handgezeichnete Cover, das mir seit längerer Zeit zu gefallen weiß. Sehr ordentlich! Und nachdem schon der Keyboardeinsatz, die lyrische Grundlage und auch das Cover irgendwie retro waren, reiht sich die Musik hier weitestgehend ein. Über weite Strecken handelt es sich hier um klassischen, schnellen Powermetal mit reichlich Doublebassgerammel, gedoppeltem Gesang und breiten Keyboardteppichen, deren Repertoire sich meist auf „Aaah“-Chöre oder orgelähnliche Sounds beschränkt. Nicht viel Herrlichkeit gibt es hier zu hören, könnte man meinen, doch es gibt einige Dinge, die DOMINE auszeichnen: Hier sei erstmal der Gesang von Morby (wie man wohl zu so einem Namen kommt) genannt, der sich wirklich sehr charismatisch, energiereich und in angenehmer Tonlage präsentiert – so eine Stimme bleibt hängen. Außerdem gibt es an einigen Stellen (bspw. zum Beginn des Titeltracks „Ancient Spirit Rising“ oder bei „The Lady Of Shalott“) ziemlich folkige Akustikeinlagen, die den sonst sehr homogenen und dadurch passagenweise zähen Powermetal-Brei merklich auflockern und viel Spaß machen.

Und auch wenn ich gerade sagte, dass sich die Minuten auf „Ancient Spirit Rising“ teilweise etwas hinziehen, muss ich doch wiederum anerkennen, dass die Songwritingfähigkeiten der Mannen von DOMINE sich einigermaßen sehen lassen können. Natürlich, sehr speziell sind die Riffs und Abläufe nicht, aber sie sind solide, und immer wieder lässt einen ein kleiner Songhöhepunkt oder ein raffinierter Einfall aufhorchen. Dieses Album ist ein Schmankerl für alle Freunde von mit einer Prise Bombast versehenem Powermetal, das einige richtige Highlights („The Messenger“, „The Lady Of Shalott“ sowie das abschließende „How The Mighty Have Fallen“) und viele solide Songs bietet. Der italienische Metal ist auf dem Vormarsch!

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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