Review Dissvarth – Between The Light And The Moon

(Dark Ambient / Neo-Folk) Dass Metal-Hörer eine eingeschworene Gemeinschaft bilden, erkennt man unter anderem daran, dass sie ihren Lieblingsbands oft selbst dann noch treu bleiben, wenn diese eigentlich gar keinen Metal mehr spielen. Empyrium, Alcest, Burzum und viele andere haben ihre Musik zumindest zeitweise entmetallisiert und doch bleibt die Verehrung ihrer Fans ungebrochen. Auch DISSVARTH, ein Duo bestehend aus Dis Pater (Midnight Odyssey) und Svarthen (Aeon Winds), zeichnen sich durch ihre schwarzmetallischen Wurzeln aus, spielen jedoch eine überaus stimmungsvolle Mischung aus Dark Ambient und Neo-Folk.

Von Letzterem merkt man auf dem mystischen Opener „Into Darkness Now Your Spirit Flies“ noch gar nichts, denn der zwölfminutige Song besteht zur Gänze aus einem dichten Klangteppich aus geheimnisumwitterten Synthesizern und gemächlichen Keyboards, phasenweise ergänzt durch träumerische Clean-Vocals. Doch auch wenn sich später noch andere Instrumente dazu gesellen und die Stimmung nicht ganz so homogen bleibt wie auf dem Opening-Track, gewähren DISSVARTH durch jenen schon mal einen ganz guten Einblick, wohin die Reise geht. Erst auf dem viertplatzierten „Polaris“ kommen folkige, melancholische Akustik-Gitarren dazu, die in Verbindung mit den Synthesizern und Chören eine ganz eigene Wirkung entfalten. Auch ein gut hörbarer Bass und im Hintergrund leise geflüsterte und gescreamte Vocals lassen die Nummer zu etwas Besonderem werden. Im instrumentalen „Halls Hidden In Eternal Fog“ konzentrieren sich DISSVARTH auf das Piano, welches hier besonders düster und mysteriös erklingt.
Bösartig oder tragisch hört sich das Album jedoch zu keinem Zeitpunkt an. Vielmehr entführen DISSVARTH den Hörer in eine träumerisch-unheimliche und doch zauberhaft schöne Musiklandschaft, die nie wirklich greifbar erscheint. Der hallende und doch glasklare Sound sowie der weitgehende Verzicht auf Perkussion kommt der geradezu meditativen Atmosphäre ebenfalls sehr zugute. Zwar sind die Akustik-Gitarren in „From A Journey Comes The Forgotten“ etwas zu laut abgemischt, doch gerade auf diesem Track sind sie im Zusammenspiel mit den sehnsüchtigen Gesängen ein wahres Highlight. Die Vocals sind zwar eher rar gesät, dafür aber stimmig und abwechslungsreich. Im abschließenden „…Which Dreams Forgot“, bei dem die sanften gezupften Akustik-Gitarren besonders hervorstechen, hat sich sogar sphärischer Frauengesang eingeschlichen.

DISSVARTHs Debüt „Between The Light And The Moon“ ist genauso gut, wie es sich auf dem Papier anhört. Es hüllt den Hörer in seine dunkle, aber nie bedrohliche Atmosphäre förmlich ein und erinnert durch seine Ambient-Elemente ein wenig an Lustre oder die ruhigeren Momente von Dimmu Borgirs „Enthrone Darkness Triumphant“, sofern man den Black Metal durch Neo-Folk ersetzt. Wer sich von diesem Vergleich angesprochen fühlt, sollte mit DISSVARTHs Erstlingswerk nichts falsch machen. Ein Album wie eine sternenerleuchtete Nacht in einer anderen Welt.

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Wertung: 8 / 10

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