Wiedermal die Niederlande, wiedermal Brutal Death. Aber das scheint den verdammten Holländern einfach im Blut zu liegen. DISAVOWED stammen eben aus jenem Land und haben 2001 mit „Perceptive Deception“ ihren ersten Longplayer über Unique Leader Records rausgehauen (das Label wird übrigens von Mitgliedern von Deeds Of Flesh geführt). Jeder, der sich für den etwas brutaleren Death Metal interessiert, dürfte bereits über den Namen der Band gestolpert sein. Und wenn doch nicht, dann dürfte „Rhizome“ wohl eines der bekanntesten Stücke des gesamten Genres sein und in jeder härteren Metaldisse laufen.
„Perceptive Deception“ wird schon jetzt als eines der Vorzeigealben der modernen Brutal Death-Geschichte angesehen (ich vermeide absichtlich den Begriff Klassiker). Warum, ist auch einfach nachzuempfinden, so hat dies zwei Gründe. Musikalisch geht man hier sehr technisch zu Werke, jedoch weniger knüppelig wie z.B. Disgorge. So war es demnach auch keine Überraschung, dass ein Album, wo man auch noch jedem Song ganz klar eine Melodie und ein Riff zuordnen konnte, für etwas mehr Aufmerksamkeit sorgte bei der bereits abgestumpften Hörerschaft. Als dieses Album veröffentlicht wurde, war der Markt außerdem noch nicht von dermaßen vielen ähnlich klingenden Bands überschwemmt. Unique Leader Records haute es raus, der geneigte Hörer kaufte es, befand es für sehr gut und „Perceptive Decpetion“ wurde zum Vorzeigealbum des technischen, eingängigen, holländischen Brutal Death. Dass rein musikalisch oder in Bezug auf Innovation niemand vom Hocker gehauen wird, ist klar. Doch DISAVOWED machen ihre Sache einfach sehr gut und dieses Album macht Spaß.
Wie vorhin bereits erwähnt, sind alle Songs sehr wohl gut auseinander zu halten und nach mehrmaligen Hören ist es ein leichtes jedes Lied wieder zu erkennen. Gitarrentechnisch geht man sehr eingängig zu Werke und versucht merklich nicht zuviel Gefrickel einzubauen, so dass die Songs noch nachvollziehbar klingen. Ähnlich sieht es beim Drumming aus, Robbe Vrijenhoek ist kein Anfänger an seinem Instrument und hält doch an der straighten Linie fest. Er ist hörbar bemüht songdienlich zu spielen und nur wenig Spielereien einzubauen. Dies gelingt nur sporadisch, denn technisch versiert gehen DISAVOWED allemal zu Werke. Sänger Robbe Kok setzt leider auf Standartgerülpse und kann teilweise doch recht monoton klingen. Die klare Produktion tut allerdings ihr übriges und hilft dem Hörer auch die „Musik“ rauszuhören, einzig die etwas zu klinische Bassdrum und die zu sehr im Vordergrund stehende Snare missfallen etwas. Man hat so Gott sei Dank nicht das Gefühl von Anfang bis Ende nur unter Beschuss zu stehen. „Perceptive Deception“ wird nicht jedem gefallen, soviel ist klar, aber wer hätte das schon gedacht. Diese Musik sagt nicht jedem zu, jedoch haben DISAVOWED anno 2001 ein klasse Album vorgelegt und die Messlatte für die Konkurrenz recht hoch gelegt. Ein „kleines Stück“ Brutal Death-Geschichte.
Wertung: 8 / 10