„Magica“ ist das achte Studioalbum von DIO und auf unangenehme Weise besonders mit dem Tod von deren Sänger Ronnie James Dio verbunden: Kurz bevor bei ihm Krebs diagnostiziert wurde, hatte er geplant, eine Fortsetzung des Albums in zwei weiteren Teilen zu schreiben und aufzunehmen. Ein Teil des Aufnahmeprozesses war sogar schon abgeschlossen, wie sich in dem Bonustrack „Electra“ zeigt. Jetzt, dreizehn Jahre nach der Erstveröffentlichung und drei Jahre nach Dios Tod, gibt es eine umfassende Wiederveröffentlichung von „Magica“, die auf zwei CDs geliefert wird.
Die erste CD umfasst dabei das originale Album in voller Länge, die zweite CD liefert Bonusmaterial wie den eben schon erwähnten Song, den (instrumentalen) Bonustrack der japanischen Fassung und einige Live-Bootlegs von „Magica“-Liedern. Gerade letztere sind eine gute Dreingabe: Sie haben den rohen Klang eines Liveauftrittes, und obwohl Sound und Performance nicht makellos sind, kann man an ihnen doch erkennen, warum DIO auch live eine Wucht war. Insgesamt kann man sich also über die Ausstattung wahrlich nicht beschweren, wenn auch nur die Bootlegs „wirklich“ neu sind.
Was aber gibt es zum Kernstück, dem „Magica“-Album zu sagen? Es markierte in der Bandgeschichte die Rückkehr zum alten Sound, von dem DIO sich zuvor mit den Alben „Strange Highways“ und besonders „Angry Machines“ entfernt hatte. Obwohl „Magica“ also ältere Elemente wieder belebt, hat es einige moderne Anleihen, wie den etwas stärker ausgeprägten Keyboard-Sound. Es handelt sich um ein Konzeptalbum mit einer nicht zu kreativen Story, die Fantasy-Elemente ins Weltall verlagert und die Begründung für einige computermäßige Sprachsamples am Anfang der Lieder liefert. Zum Verständnis der Musik ist die Geschichte nicht nötig, wen sie aber interessiert, kann sie im Booklet nachlesen oder sich als Bonustrack von Ronnie James Dio persönlich vorlesen lassen.
Viele der Lieder auf „Magica“ sind aber auf vergleichsweise hohem Niveau. Besonders gelungene Tracks sind zum Beispiel das dynamische „Fever Dreams“, das stampfende „Feed My Head“ oder das überraschend ruhige „Lord Of The Last Days“. Auch das schnellere „Challis“ hat einen guten Ohrwurm-Refrain. Dennoch haben sich in die Mitte des Albums auch ein paar Füller eingeschlichen. Songs wie „Otherword“ oder das eigentlich zu lange „Eriel“ gehören sicher nicht in die erste Reihe der DIO-Songs. Und auch die Ballade „As Long As It’s Not About Love“ muss man sich etwas schön hören.
Am Ende bleibt „Magica“ aber doch ein Wendepunkt in der Discographie der Band und verdient als solches Beachtung. Wer das Album allerdings schon hat, bekommt selbst mit der Bonusausstattung wenig Kaufanreiz geboten, gab es den einzigen vollwertigen neuen Song „Electra“ doch schon auf dem jüngsten Best-of von DIO zu hören. Wer „Magica“ aber noch gar nicht hat und den Sound der Band schätzt, sollte zugreifen.
Wertung: 7.5 / 10