Review Dio – At Donnington UK: Live 1983 & 1987 (Live)

Man kann es drehen und wenden wie man will: Dieses Jahr hatte es in sich. Der erste große Schock kam Mitte April mit dem Tod von Type O Negative-Frontmann Peter Steele, fast auf den Tag genau einen Monat später erlag Ronnie James Dio seinem Krebsleiden. Ihnen folgten Slipknot-Bassist Paul Grey und Steve Lee, Sänger der Schweizer Hard Rock-Legende Gotthard.

Ronnie James Dio – der mit seinen Bands Rainbow und Black Sabbath Musikgeschichte schrieb und nicht zuletzt auch mit Heaven And Hell und solo unter DIO sehr erfolgreich war – hat kurze Zeit vor seinem Tod noch gemeinsam mit seiner Frau und Managerin Wendy das Label Niji Entertainment Group ins Leben gerufen, um in Eigenregie weitere Veröffentlichungen an den Mann zu bringen. In diese Reihe gehört auch die nun erschienene DIO-Doppel-CD „At Donington UK: Live 1983 & 1987“. Beide Aufnahmen stammen aus dem britischen Donington, das den meisten als Austragungsort des traditionsreichen Monsters Of Rock bekannt sein dürfte. Tatsächlich beinhalten beide CDs Auftritte auf dem britischen Kult-Festival aus den Jahren ’83 und ’87.
Einen Blick auf die Tracklist hätte es gar nicht gebraucht, um die Vermutung zu bestätigen, dass bei der ersten CD – also der ’83er-Show – vor allem Songs des frisch aus der Presse stammenden Debüts „Holy Diver“ intoniert wurden. Schon dabei fällt auf: Ronnie James Dio hat sich als Produktionsleiter der Doppeldeckers selbst übertroffen, den Aufnahmen einen wunderbar frischen und erdigen Klang verpasst, der glücklicherweise nicht darüber hinweg täuscht, dass es sich hierbei um Live-Mitschnitte handelt. Neben den einschlägig bekannten DIO-Krachern wurden aber auch Songs von Black Sabbath und Rainbow gecovert, zu hören sind deshalb exzellent instrumentalisierte und gesanglich perfekte Versionen von „Children Of The Sea“ und „Heaven And Hell“ (Black Sabbath) oder den beiden Rainbow-Stücken „Stargazer“ und „Man On The Silver Mountain“.
Die zweite CD macht dort weiter, wo die erste aufgehört hat, gibt ebenfalls Rainbow- und Black Sabbath-Klassiker zum besten, lässt aber auch den gerade erst erschienenen vierten Silberling „Dream Evil“ nicht zu kurz kommen. Bemerkenswert ist die Show zudem nicht nur wegen der energischen Darbietung DIOs, sondern auch deshalb, weil die 100,000-Besucher-Marke des Monsters Of Rock ’87 beinahe geknackt werden konnte – und das merkt man auch der versammelten Hörerschaft an, die den kleinen Mann mit dem großen Herzen frenetisch abfeiert.

Nach dem Tode Ronnie James Dios waren Zweifel und Bedenken ob der erwarteten Veröffentlichungswelle mehr als berechtigt. Sicherlich sind nicht alle Compilations, Best-Ofs und was sonst noch kam und kommen wird ihr Geld wert – „At Donington UK: Live 1983 & 1987“ aber auf jeden Fall. Man hört, wie viel von Dios Herzblut in diesen Aufnahmen steckt, die es musikalisch in sich haben und mehr als 20 Jahre später an die heutigen Qualitätsstandards angepasst wurden, ohne ihren einzigartigen Charme zu verlieren. Zugreifen, hiermit kann man nichts falsch machen!

Keine Wertung

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert