Es gibt Bands, die wirklich ein Talent für unzugängliche Namen haben. Da gehören DIGIR GIDIM eindeutig dazu. Ja, sonderlich komplex erscheint er zunächst nicht, aber versucht doch mal, das zehnmal ganz schnell hintereinander zu sagen. Passend dazu ist der Titel des Erstlingswerks der Schwarzmetaller, „I Thought There Was The Sun Awaiting My Awakening“, angesichts seiner Länge wunderbar sperrig. Und wie passt das nun mit der Musik zusammen?
Ein Blick in die Tracklist setzt den Trend fort: DIGIR GIDIM bieten lediglich vier Kompositionen an, die es in Sachen Überlänge allerdings in sich haben – und genau an diesem Punkt scheitert die Band leider mit ihrem Debütalbum. „Leider“ deswegen, weil „I Thought There Was The Sun Awaiting My Awakening“ ganz klar durchblicken lässt, dass DIGIR GIDIM ein Verständnis von atmosphärischem Black Metal haben und grundsätzlich wissen, wie dieser ansprechend umzusetzen ist. Das Zusammenspiel von Instrumentalarbeit und Gesang, der sowohl Keifattacken als auch cleane Passagen beinhaltet, funktioniert per se ziemlich gut. Die Band verbindet gekonnt Melodien, Black-Metal-Riffs und fein akzentuiert eingesetzten Chorgesang zu einem düsteren Stück Musik, dessen grundlegende Atmosphäre gefällt.
Nur verzetteln sich DIGIR GIDIM irgendwann hoffnungslos in ihren viel zu langen Kompositionen, deren Spieldauer durch den musikalischen Inhalt nicht gerechtfertigt wird. Mit anderen Worten: In den vier Songs passiert unter dem Strich doch zu wenig, um die Länge von zehn Minuten aufwärts sinnvoll zu nutzen. Während die Songs zu Beginn noch aus bereits genannten Gründen überzeugen, setzen spätestens ab der Hälfte Ermüdungserscheinungen ein. Hätte die Band ihre Nummern hier unterbrochen und kürzere, dafür zahlreichere Songs geschaffen, könnte „I Thought There Was The Sun Awaiting My Awakening“ ein wirklich gutes Album sein. So bieten die Musiker jedoch zu wenig in zu viel Zeit.
Dass die Band versucht, unwahrscheinlich mystisch und geheimnisvoll zu wirken, wird auch daran deutlich, dass DIGIR GIDIM sich in Sachen Bandherkunft bedeckt halten und darüber nirgendwo etwas verlauten lassen. Dieses Konzept der Geheimhaltung sei der Band natürlich zugestanden. Erfreulich wäre aber gewesen, wenn die Musik jene Selbststilisierung als etwas Mystisch-Besonderes dann auch rechtfertigen würde, was nur anhand ihrer Bestandteile, nicht aber durch ihre Summe geschieht.
Wertung: 5 / 10