Review Dew-Scented – Intermination

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Thrash Metal

Ich muss gestehen, dass ich bei den einheimischen Thrashern von DEW-SCENTED irgendwann nach der „Incinerate“ aus dem Jahr 2007 ausgestiegen bin und den Werdegang der Jungs ab da nicht mehr verfolgt habe. Deren Mischung aus Death und Thrash Metal hatte zwar stets immer Dampf, erschien mir auf Dauer aber zu monoton – ähnlich wie bei den Kollegen von Legion Of The Damned. Nach drei Jahren Pause hauen die Norddeutschen nun also ihr zehntes Album „Intermination“ raus, die Tradition der mit „i“ beginnenden Albentitel wird also aufrechterhalten. Trifft dieser konservative Ansatz weiterhin auch auf die Musik zu?

Nun ja, teilweise! Die Band um Frontelch Leif Jensen hat es auf jeden Fall geschafft, die eine oder andere frische Note in ihrem aggressiven Sound unterzubringen. Schon das einleitende Instrumental „Declaration Of Intent“ klingt mit seinen akustischen und wehleidigen Gitarrenklängen eher nach Shining (Swe), wenn auch natürlich nicht ganz so packend. Aber auch der Rest des Materials traut sich ab und an mal, aus dem wie eh und je fett produzierten Thrash-Korsett auszubrechen. DEW-SCENTED setzen hierbei gerade in der ersten Albumhälfte oft an richtigen Stellen neue Akzente wie beispielsweise der melodische Ausklang des ansonsten brettharten „Means To An End“. Auch der vermeintliche Hit des Albums „Ode To Extinction“ mündet nach einer gefühlvollen Einleitung in ein rasendes Black-Metal-Stück, welches vor allem durch die exzellente Gitarrenarbeit eine richtig fiese Stimmung rüberbringt. Songs wie „Scars Of Creation“ oder „Affect Gravity“ klingen zuächst wie typischer Baukasten-Thrash, punkten aber ebenfalls durch fremde Einflüsse in Form von orientalisch anmutenden Melodien oder seltenen Ausflügen in den Death Metal schwedischer Prägung. Leider kann die zweite Hälfte von „Intermination“ hieran nicht anknüpfen, bietet sie doch einerseits bandtypisches Material, welches zu Teilen auch Spaß macht („Power Surge“), andererseits hat man das Meiste von den Jungs schon in anderweitiger Form gehört – und dies leider auch besser. Speziell Tracks wie „Atavistic“ oder „Reborn“ können heutzutage niemanden mehr hinterm Herd hervorlocken. Da besitzt beispielsweise der Opener „On A Collision Course“ deutlich mehr Drive und Spielwitz.

Letzten Endes stellt die neue DEW-SCENTED eine zwiespältige Angelegenheit dar. Die erste Hälfte von „Intermination“ macht größtenteils ziemlichen Spaß und zeigt auch mal andere Facetten der Band. Der Rest dagegen ist – so hart es klingt – 08/15 und in ähnlicher Form schon mehr als bekannt. So gesehen werde ich mit den Jungs wohl auch nach Album Nummero zehn nicht mehr warm.

Wertung: 5.5 / 10

Publiziert am von Sebastian Ostendarp

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