Dass Retrobands seit geraumer Zeit voll im Trend sind, beweist nicht zuletzt, dass Nuclear Blast Gruppen wie Graveyard oder Witchcraft unter seine Fittiche nimmt. Skandinavien scheint hier eine Quelle der Inspiration zu sein, denn neben den genannten beiden Formationen aus Schweden stammen auch DEVIL von der Halbinsel, genauer Norwegen. Hier haben es wir mit einem Re-Release des vergriffenen Demos „Magister Mundi Xum“ und der „The Noble Savage“ EP zu tun, die zusammen auf einer CD kommen, damit auch neue Fans der Band zuschlagen können.
Stilistisch bewegt sich das Ganze zwischen Doom/Heavy-Metal á la Pentagram und Witchfinder General. Los geht es mit einem, wie es sich für eine ordentliche Okkult-Rock-Truppe gehört, düsteren Gewitter-Intro. Kirchenglocken dürfen da natürlich keinesfalls fehlen. Auch soundtechnisch versucht man wohl den Demozeiten alter Helden nachzueifern und tut alles dafür, dass es vintage klingt. Grundsätzlich ja nichts schlechtes, doch hier ist es vielleicht einen kleinen Tick zu viel des Guten. Wirklich eigenständige Ideen für ihre Songs haben die vier Jungs auch nicht. Zwar ist es ihnen durchaus anzumerken, dass sie mächtig Spaß an der Sache haben, letztendlich versuchen sie aber nur die großen Vorbilder nachzuahmen. Durchaus sympathisch, aber ein bisschen individueller dürfte es dann doch sein. An die monotone Stimme von Joakim Trangsrud muss man sich erst gewöhnen und manchmal wirkt es so, als ob er gesanglich ziemlich schnell an seine Grenzen stößt. Bei weitem ist aber nicht alles so schlecht, wie es sich bis hier her liest. Die Gitarristen rocken ohne Pause in gemächlichem Tempo nach vorne, sodass man unweigerlich mitnickt. So gehen beispielsweise die Riffs zu „Blood Is Boiling“ oder „At the Blacksmith‘s“ gut ins Ohr und werden Freunden von Saint Vitus und Co sofort zu Gefallen wissen. Mit „Time To Repent“ ist sogar noch ein echter Hit zu finden, der sich gut mitträllern lässt und mit seiner Hookline noch einige Zeit im Gehörgang festsetzt.
In den beiliegenden Infos lässt das Label wissen, dass DEVIL einer der führenden Acts im Okkult-Rock-Revival wäre. An dieser Position sehe ich sie beileibe nicht, denn eine Band wie Ghost bewegt sich qualitativ auf einem ganz anderen Level. Anhänger der hier im Review genannten Gruppen können aber durchaus ein Ohr riskieren. Allerdings empfehle ich dann, sich gleich das erste Full-Length-Album „Time To Repent“ zu holen, weil alle erwähnenswerten Songs von diesem Re-Release auch darauf zu finden sind. Auf jedem Fall ist hier noch viel Luft nach oben und ich hoffe, die vier Musiker haben den Mut in Zukunft mehr ihr eigenes Ding durchzuziehen.
Wertung: 7 / 10