Artwork DEVANGELIC

Review Devangelic – Xul

DEVANGELIC sind eine der Bands, bei sich die Erwartungshaltung nur mit Blick auf das Cover und die Tracklist automatisch nach oben schraubt. Denn als reine Brutal-Death-Metal-Band bei den Metal Archives benannt, legen die vier Herren aus Rom mit „Xul“ ein Album vor, dessen Cover eine aus der Tiefe des Sandes erwachende Kreatur zeigt, drumherum Überreste antiker Tempel, darüber ist der Schriftzug „Xul“ im Stile einer mesopotamischen Legion geschrieben.

Wendet man die CD und blickt auf die zehn Tracks, erhärtet sich mit Schlagworten wie „Udug-Hul“ oder „Nineveh“ der Eindruck, dass DEVANGELIC mit ihrem vierten Album auf den historischen Spuren des Alten Orients wandeln. Bekommen wir mit „Xul“ eine Death-Metal-Scheibe mit orientalischen Klängen geboten? Müssen sich Nile etwa in Acht nehmen? Oder werden DEVANGELIC sogar eher an Orphaned Land erinnern?

Während der Opener „Scribes Of Xul“ noch rotiert, kann man beides mit „nein“ beantworten, denn die Italiener sitzen fest im Sattel des Brutal Death Metal. Die Blastbeats von Drummer Marco Coghe klöppeln sich direkt in die Gehörgänge, während sich die Riffs von Gitarrist Mario Di Giambattista kantig-klobig aneinanderreihen und keine Möglichkeit lassen, auch nur an irgendeiner Stelle etwas Melodik ins Spiel zu lassen. DEVANGELIC klingen so atonal, wie man es sich von Brutal Death Metal wünscht – mit Nackenbrechern wie „Which Shall Be the Darkness Of The Heretic“ oder „Ignominious Flesh Degradation“ ausgestattet, müssen Genre-Liebhaber nicht befürchten, dass sich der mesopotamische Einfluss zu sehr auf das Spiel der Italiener legt.

Lediglich auf den beiden kurzen instrumentalen Stücken „Famine Of Nineveh“ und „Hymn Of Savage Cannibalism“ erklingen die typischen Töne orientalischer Zupfinstrumente, hinterlegt mit dem fernen Klang von Percussions und tiefen Beckenschlägen. Im Vergleich zu den restlichen Tracks stechen beide Songs fast zu sehr aus dem Albumkonzept heraus, da es DEVANGELIC nicht gelingt, den Verbund von Brutal Death Metal und Alten Orient in eine homogene Masse zu überführen. Stattdessen klingen die wenigen orientalischen Schnipsel in „Sirius, Draconis, Capricornus“ oder „Worship Of The Black Flames“ zu sehr nach, fast schon unpassenden, Versatzstücken.

Vermutlich machen es Bands wie Orphaned Land, Myrath, Melechesh oder Al-Namrood genau richtig, das Orientalische ihrer Musik fokussiert und dauerhaft präsent in den Mittelpunkt zu setzen und drumherum ihren Folk-, Black- oder Progressive-Metal zu spielen. DEVANGELIC gelingt es mit dem gegensätzlichen Vorgehen nämlich nicht, den Flair der antiken vorderasiatischen Hochkulturen einzufangen.

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Wertung: 6.5 / 10

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