Review Destruction – Birth Of Malice

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2025
  • Spielart: Thrash Metal

Bald 45 Jahre ist es her, dass sich im Westen Deutschlands formierte, was weltweit als das einzige valide Pendant zum Bay-Area-Thrash anerkannt wurde: der „Teutonic Thrash“. Kreator (als Metal Militia), Tankard (als Avenger, dann Vortex) und Sodom fanden 1982 zusammen, 1983 folgten dann DESTRUCTION (als Knight Of Demon). Alle vier Bands sind bis heute aktiv – allerdings nur dank der Unterstützung der jüngeren Generation: Von den Originalbesetzungen ist bei allen vier Bands allenfalls noch die Hälfte übrig – und in einigen Fällen könnten die Nachrücker schon fast Söhne der Gründungsväter sein.

Im Falle von DESTRUCTION zeigt die Verjüngungskur Wirkung: Zum einen erweist sich das neue Line-up mit nunmehr zwei Gitarristen als stabil, zum anderen als schlagkräftige Truppe – und das nicht nur live. Denn tatsächlich führt „Birth Of Malice“, das nunmehr zweite Album in der neuen Besetzung, nicht nur thematisch zu den Wurzeln allen Übels, sondern bringt auch nochmal eine ordentliche Portion Bosheit in den Sound der Band. Freilich ohne allzu viel am etablierten DESTRUCTION-Stil zu ändern.

So erweist sich gleich der erste, selbstbetitelte Song nicht nur in Titel und Text als selbstreferenziell, sondern macht auch gleich mit dem ersten Riff klar, dass hier DESTRUCTION laufen und sich jeder Fan entspannt zurücklehnen kann: Ein gefälliger Midtempo-Thrasher, der zunächst vor allem wegen all der verwursteten Songtitel ins Ohr springt (Inventors of evil – cursed the gods / Looking for retrieval – against all odds / Survived to Die – In a life without sense / Not living the lie – Music as self-defense“) – durch die fast schon verspielten, doppelläufigen Gitarren und Soli dann aber eben doch noch jenen neuen Dreh bekommt, der sich schon auf dem letzten Album angedeutet hatte: Vom Heavy-Thrash der letzten Kreator-Werke sind DESTRUCTION damit zwar noch ein gutes Eck entfernt – dennoch ist die epischere Herangehensweise von Damir Eskić und Martin Furia an die Lead-/Solo-Gitarren verglichen mit dem Spiel von Mike Sifringer unüberhörbar.

Das funktioniert überraschenderweise gerade deswegen gut, weil DESTRUCTION ansonsten keine Kompromisse in Sachen Härte machen: Ob nun „No Kings – No Masters“, „Scumbag Human Race“ oder „Chains Of Sorrow“ – „Birth Of Malice“ hat so manchen kompromisslosen Thrash-Kracher zu bieten. Dazwischen haben DESTRUCTION einige Midtempo-Nummern gepackt, etwa das schleppende „A.N.G.S.T.“, sowie „Dealer Of Death“ und „Evil Never Sleeps“ (mit einem überraschend epischen Refrain). Dass diese drei Stücke direkt aufeinander folgen, ist allerdings etwas ungünstig: Wennschon sich DESTRUCTION in Details hörbar um Abwechslung bemühen, lässt sich nicht leugnen, dass das Energielevel in diesem Teil des Albums doch merklich einbricht. Eine kraftstrotzende Überraschung ist dafür der Rausschmeißer – eine ziemlich fetzige Cover-Version des Accept-Klassikers „Fast As A Shark“.

In der Summe ist „Birth Of Malice“ in vielen Punkten fraglos das bislang beste DESTRUCTION-Album – etwa, was den Sound oder das spielerische Niveau der Gitarrenarbeit angeht. Auf die volle Länge von 50 Minuten wird aber doch deutlich, dass sich DESTRUCTION stilistisch in einem engen Korridor bewegen … ironischerweise vielleicht sogar gerade, weil sie diesmal so um Abwechslung bemüht wirken. Für Fans ihres Stils ist ein Mangel an Überraschungen aber wohl kein echtes Manko – und mehr als eine zufriedene Fanbase muss eine Band mit dem 15. Album (Re-Recordings und das verstoßene Neo-Destruction-Album nicht eingerechnet) wohl auch nicht mehr erreichen. In diesem Sinne: Mission completed!

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Wertung: 8 / 10

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