Die sechs Kanadier von DESPISED ICON haben wahrlich bereits ein beachtliches Spektrum an Musikstilen abgedeckt: Nachdem ihr Debütalbum „Consumed By Your Poison“ noch ein reinrassiges Brutal-Death-Spektakel war, und sie vom Deathcore noch weit entfernt waren, und der Nachfolger „The Healing Process“ sich durch seine extrem vertrackten, kaum fassbaren Songstrukturen sowie seine durchgängig stark dissonanten Riffs auszeichnete, geht es nun auf „The Ills Of Modern Man“ um Einiges eingängiger zu Werke. DESPISED ICON bewegen sich in gängigen Death-Metal-Gefilden, und runden das Ganze mit Hard- und Grindcore-Elementen ab.
Gitarrist Yannick St-Armand, der auf „The Healing Process“ und auch beim Videodreh zu „In The Arms Of Perdition“ noch mitwirkte, wurde kurz nach dem Release von „The Ills Of Modern Man“ von Al Glassman abgelöst (dieser wiederum schreddert inzwischen für Job For A Cowboy), und ist für die Produktion zuständig, die allerdings im Vergleich zu „Day Of Mourning“ ein wenig hinterherhinkt. Dennoch wissen sich DESPISED ICON geschickt von dem meist eintönigen Geballer der Konkurrenz abzugrenzen, indem sie die zahlreichen Hardcore-Parts mit extrem schnellen Grindpassagen kombinieren. Möglich machen das Drummer Alexandre Pelletier, der hinter seinem Drumkit wirklich Atemberaubendes vollbringt und die Gitarristen Eric Jarrin und Al Glassman, welche die zahlreichen Highspeed-Riffs der Band in nicht weniger beeindruckender Geschwindigkeit spielen. Hin und wieder bleibt der besagte Spagat zwischen Hardcore und Death Metal zwar aus, wie in „A Fractured Hand“ – dennoch schaffen DESPISED ICON es, zigmal gehörte Metalcore-Arrangements zu vermeiden.
Als Anspieltipps dienen „Furtive Monologue“, das sich mit Ausnahme der irrsinnigen Hyperblast-Einschübe im Midtempo bewegt, und das bereits erwähnte „In The Arms Perdition“ hervorzuheben, welches das Album einleitet: DESPISED ICON überzeugen hier mit packenden Riffs, starken Gitarrenläufen und mächtigen Grooves, sowie einem großartigen Solo. Nach etwa 42 Minuten Geballer schaffen DESPISED ICON mit dem schleppenden „Fainted Blue Ornaments“ einen atmosphärischen Abschluss der CD.
Wertung: 7 / 10