Review Desert Sin – Destination Paradise

2009 hatten DESERT SIN bereits ihr Debutalbum über Pure Steel Records veröffentlicht. Die weitestgehend guten Kritiken verschafften der noch unbekannten Tiroler Band daraufhin einen Auftritt beim Swordbrothers Festival. Die Österreicher bleiben deshalb auch mit dem zweiten Release dem Label treu. „Destination Paradise“, so der Titel des neuen Drehers, soll den Bekanntheitsgrad der Truppe weiter festigen.

DESERT SIN bleiben auf dem zweiten Werk zwar einigen Eigenheiten des Sounds treu, begehen aber teilweise auch neue Wege. Leichte progressive Anleihen werden weiterhin in die Songs eingeflochten, sind aber nicht mehr ganz so präsent. Ansonsten hat sich die Ausrichtung weg vom Heavy Metal mehr in Richtung Power Metal verschoben. Und hier wird wiederum ein Kompromiss zwischen der melodischeren europäischen Art und dem dynamischeren amerikanischen Sound angestrebt.
Der titelgebende Opener „Destination Paradise“ setzt mehr auf Melodik und bringt einige Tempo- und Rhythmuswechsel mit sich. Bei dem wesentlich tougheren „Kill The King“ machen sich dann die amerikanischen Einflüsse breit, die man sonst unter anderem bei Bands wie Helstar, Iced Earth oder Jag Panzer vorfindet. Das bringt kompositorische Abwechslung auf das Album, und DESERT SIN meistern diesen Spagat zwischen den beiden Power-Metal-Varianten auch bestens.
Das zeigt auch das folgende „Would You Release Me“, das sowohl kantige US-Rhythmus-Strukturen wie auch die Melodik europäisch gearteter Songs enthält. Eine Vermischung beider Komponenten innerhalb eines Stückes stellt also auch kein Problem dar. Von den noch deutlichen Maiden-Anleihen des Debutalbums entfernen sich DESERT SIN auf dem zweiten Album allerdings ziemlich, doch das ist angesichts eines durchgehend soliden bis guten Songwritings auf „Destination Paradise“ sicherlich kein Mangel.
Die stärksten Tracks sind „Destination Paradise“, „Kill The King“, „The Seed Of Destruction“ und „Circle Of Twilight“ . In der Albummitte gibt es den ein oder anderen unscheinbareren Song, aber einen krassen Ausrutscher leisten sich DESERT SIN nicht. Auch handwerklich ist soweit alles im grünen Bereich. Manchmal wünsche ich mir von Sandro Holzer noch etwas mehr Ausdruckskraft. Aber seine recht oldschoolig angehauchte Stimme ist wiederum auch sehr markant, und die Töne trifft er samt gelegentlicher Höhenausflüge einwandfrei.

„Destination Paradise“ ist ein in vielen Belangen gutes Album. DESERT SINs Werken fehlen vielleicht noch ein, zwei prägnantere Hits, um sich so richtig an die Genrespitze spielen zu können. Aber die Tiroler haben auch gezeigt, dass sie sich von älteren Einflüssen lösen und beim Songwriting gekonnt variieren können. Sie bleiben insgesamt ihrer qualitativen Linie treu. Freunde eines vielseitigen Power Metal sollten „Destination Paradise“ antesten.

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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