Review Desaster – The Oath Of An Iron Ritual

  • Label: Metal Blade
  • Veröffentlicht: 2016
  • Spielart: Thrash Metal

Zwanzig Jahre nach ihrem Debüt „A Touch Of Medieval Darkness“ legen die deutschen Black-/Thrash-Metaller DESASTER ihr achtes Album unter dem Titel „The Oath Of An Iron Ritual“ vor. Während vielen Bands nach einer so langen Musikkarriere schon merklich die Puste ausgeht, scheint das Feuer der Anfangstage bei den Koblenzern noch lange nicht erloschen zu sein, denn auch auf ihrem achten Full-Length lassen DESASTER ordentlich die Funken fliegen. Die vier Jahre Wartezeit seit dem Vorgänger haben sich eindeutig bezahlt gemacht, so viel sei schon mal verraten.

Nach einem Dark-Ambient-Intro mit beklemmenden Schreien zeigt „Proclamation In Shadows“ gleich mal, wo’s lang geht, der Opener treibt richtig schön nach vorne. Hart knirschende Gitarren, genau die richtige Menge Double-Bass und Blasts und nicht zuletzt die markanten, garstigen und doch gut verständlichen Screams bringen von Anfang an das Blut zum Kochen. Spätestens in der Bridge wird jedoch klar, dass DESASTER auch keineswegs vor dem melodischeren Einsatz der Gitarren zurückschrecken. Während hier das Hauptaugenmerk noch auf der schwarzmetallischen Seite der Band liegt, bildet „End Of Tyranny“ hingegen die perfekte Mischung aus Black und Thrash Metal, gegen Ende geht’s sogar richtig oldschoolig zu.
Das von Glocken wortwörtlich eingeläutete „The Cleric’s Arcanum“ ist jedoch eindeutig die Perfektion dessen, was DESASTER auch auf den übrigen Tracks hin und wieder durchscheinen lassen – nämlich, wie wohl „Reign In Blood“ klänge, wenn Slayer Black Metal spielen würden. Sowohl durch die kurze Spielzeit als auch durch die schiere Aggression und das Tempo drängt sich dieser Vergleich förmlich auf, dabei ist der Song weit entfernt von einem müden Abklatsch. Auch das öfter eingesetzte, hier besonders kranke, diabolische Gelächter muss man einfach mögen.
Man könnte das Album tatsächlich Track-by-Track beschreiben, denn ausnahmslos jede Nummer hat etwas an sich, das es hervorzuheben gilt, wie beispielsweise das epische Tremolo-Picking in „Haunting Siren“ (das außerdem mit siebeneinhalb Minuten der längste Track der Platte ist), die teils galoppierenden, teils schleppenden Riffs in „The Denial“ oder das geradewegs aus der Hölle emporbrechende Gitarren-Intro des Titeltracks. Natürlich würde eine solche Beschreibung den Rahmen dieses Reviews sprengen, aber inzwischen sollte ohnedies hinreichend klar sein, dass DESASTER hier eine Granate von einem Album veröffentlicht haben. Das diabolische, zeitgemäße Artwork und knackige Produktion tragen selbstverständlich ebenfalls dazu bei, dass „The Oath Of An Iron Ritual“ so einen guten Eindruck macht.

Letztendlich geht es aber natürlich um die Musik und die ist in diesem Fall verdammt heavy, schnell, headbangable und stellenweise sogar recht eingängig. DESASTER fahren auf ihrem achten Album große Geschütze auf, es hat praktisch keine Schwachstellen und wird in keinem Moment fad. Besonders Letzteres ist eine Qualität, die nicht viele Bands für sich beanspruchen können, gerade wenn die gespielte Musik nicht allzu innovativ ist. Umso mehr muss man DESASTER Respekt dafür zollen, wie gekonnt sie diesen schon lange etablierten Stil vertonen.

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Wertung: 8.5 / 10

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