Review Demons & Wizards – Touched By The Crimson King

Ganze fünf Jahre haben die vielbeschäftigten Herren Hansi Kürsch und Jon Schaffer gebraucht, um das zweite Album ihres Nebenprojektes „DEMONS & WIZARDS fertig zu bekommen.
Verständlicherweise ist die Erwartungshaltung wieder sehr hoch angesiedelt, wie auch zu erwarten, wenn die Köpfe von Bands wie Blind Guardian und Iced Earth zusammenarbeiten. Vom selbstbetitelten Debüt waren viele enttäuscht, man konnte es auch nicht als „perfekte Verbindung“ beides Bands ansehen. Einfacher gestrickt, eingängiger, direkter, ruhiger und vor allem weniger bombastisch als die Hauptbands war es.

Grundlegend hat sich daran nichts verändert. Die Songstrukturen klingen mit ihren Stakkatoriffs nach wie vor nach Jon Shaffers Handschrift, da hat sich seit vielen Jahren eigentlich nichts dran verändert, und so bleibt es auch hier. Am Schlagzeug sitzt hier Bobby Jazombek, der ja auch schon Iced Earth-erfahren ist, somit klingt auch die Drumarbeit stark nach Shaffers Hauptprojekt. Im Grunde genommen kann man die Platte auch recht schnell mit „Iced Earth-Instrumentalisierung + Blind Guardian-Gesang – Bombast“ beschreiben, denn genau so klingt „Touched By The Crimson King“.

Etwas überraschend aber ist der Einstieg schon, „Crimson King“ legt recht heftig los und erinnert etwas an alte „Stormrider“-Zeiten. Dazu gibt’s noch einen einprägsamen und hymnischen Refrain, womit die Eröffnung wunderbar geglückt ist. In die gleiche Kerbe schlägt „Terror Train“, ist aber sogar noch etwas härter ausgefallen. Nach einer etwa zweiminütigen Einleitung mit akustischen Gitarren wird auch „The Gunslinger“ zu einer Uptempo-Nummer, kann mit den beiden anderen aber nicht ganz mithalten. Gesanglich fällt hier vor allem auf, dass Hansi öfter als bei Blind Guardian ziemlich hoch singt, vor allem eben bei diesen schnelleren Stücken. Mag wohl vor allem an Shaffers Songwriting liegen, zu dem hohe Vocals recht gut passen.
Eine kleine Überraschung findet sich aber doch an achter Stelle, „Dorian“ klingt vom Riffing her eher wie ein typischer Grave Digger-Song. Das Stück hat aber leider zu viele langweilige und streckende Passagen und ist auch sonst sehr austauschbar und damit der Tiefpunkt des Albums.

Wer die ruhigen Seiten des ersten Albums schon nicht mochte, hat damit wohl schon alles gehört, was es hier zu hören gibt, denn die restlichen Stücke bewegen sich zwischen Akustik- und Halbballade. „Beneath These Waves“ und „Seize The Day“ klingen dabei instrumental wieder 100% nach Schaffer, durch Hansis emotionalen Gesang werden die beiden Lieder aber zu was ganz besonderem und sind zwei absolute Höhepunkte.
Drei herrliche Akustiknummern komplettieren das Feld hier. „Wicked Witch“ klingt noch ein Stückchen positiv, „Love’s Tragedy Asunder“ – mit absolut genial einfühlsam gesungener ersten Strophe! – und „Down Where I Am“ dagegen strahlen eine tieftraurige Stimmung aus, die eben mal wieder durch Hansis Gesang erst so richtig rübergebracht wird.

Wie unschwer zu erkennen ist „Touched By The Crimson King“ also ein im Gesamten recht ruhiges Album geworden, auf dem nur an den Positionen 1 und 3 wirklich durchgehend treibende Nummern stehen. „Dorian“ hätte man ebenso wie das Led Zeppelin-Cover vom „Immigrant Song“ weglassen können. Das ist an sich zwar nicht schlecht gemacht, aber hat nichts von der kultigen Stimmung des Originals und wirkt nach den neun regulären Stücken total deplaziert.
Dass das Gespann Schaffer / Kürsch in ruhigen Momenten wirklich hochklassig agieren können, beweisen sie hier einmal mehr. Wer hier aber gern eine Power Metal-Keule aufs Maul hätte, wird kaum Freude mit dem Album haben, dafür darf man sich freuen, wenn einen der Bombast von neueren IE oder BG zu viel geworden ist, dafür bekommt man hier ein vergleichsweise simples, eingängiges und sehr melodiöses Werk geboten.

(Oli)

Wertung: 7.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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