Review Delusion Squared – The Final Delusion

„The Final Delusion” ist das dritte Werk der Progressive-Rock-Band DELUSION SQUARED und der Abschluss einer Trilogie, in der die Franzosen die Geschichte einer jungen Frau erzählen, die in einer postapokalyptischen Welt um ihr Leben kämpft. Wer bei diesem Szenario an so düstere, brutale Progressive-Alben wie „Iconoclast“ von Symphony X denkt, liegt jedoch völlig falsch: DELUSION SQUARED erzeugen melancholisch und nachdenklich anmutende Klangwelten und bewegen sich dabei irgendwo zwischen Porcupine Tree, Ayeron und Pink Floyd. Der Fokus von „The Final Delusion“ liegt vor allem auf Atmosphäre und dem Erschaffen eines wirkungsstarken Gesamtbildes, nicht auf technischen Spielereien und aufwändigen Arrangements.

Der Sound von DELUSION SQUARED wirkt auf diesem Album weniger härter und bombastischer als auf dem Vorgänger, sondern baut auf zarteren Gitarren, Synthesizer und der starken Sängerin auf. Die Stimme von Lorraine Young ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man sich aber mit ihr arrangieren kann, überzeugt sie durch beeindruckende Wandlungsfähigkeit und Einfühlsamkeit. Ebenfalls beeindruckend ist, wie ihr Gesang zwar über weite Strecken die „musikalische Handlung“ des Albums trägt, sich aber niemals vor die Instrumente stellt, sondern sich harmonisch an diese anpasst. Immer wieder streut die Band Samples in die Musik ein, die mit Geräuschen und gesprochenen Passagen einen Blick in die im Wiederaufbau befindliche Erde geben. Das unterstützt gut die Stimmung, allerdings wirken die Ton-Fetzen manchmal, als wären sie in der Produktion etwas unachtsam eingebaut worden. Ein, zwei ruppige Übergänge reißen einen daher aus dem Hörerlebnis heraus. Aber das ist meckern auf hohem Niveau und fällt nicht weiter ins Gewicht.

So atmosphärisch sich „The Final Delusion“ auch zeigt, auf volle Länge wird das Album etwas langatmig, da die wichtigsten Höhepunkte schon im ersten Drittel herausgehauen werden und die Spannungskurve nach hinten immer weiter sinkt. Trotzdem motiviert einen die Tiefe und Ausstrahlung des Werkes durchaus zum mehrmaligen Genuss.

Die drei Alben von DELUSION SQARED sind das perfekte Beispiel für eine archetypische Trilogie: Der erste Teil überzeugt und macht erfolgreich auf sich aufmerksam, der zweite wird irgendwie etwas vernachlässigt und bietet „nur“ mehr vom bereits etablierten Stoff und damit einhergehend wenig Eigenständigkeit, das Finale dagegen ist wieder richtig klasse! Ein Meisterwerk ist „The Final Delusion“ noch nicht, dem Album mangelt es etwas an Dynamik und Höhepunkten, aber die Band hat hier ein in sich stimmiges Stück Prog-Kunst erschaffen, mit dem jeder Genre-Liebhaber einige wunderschöne Stunden verbringen wird.

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Tobias Schultz

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