Death Metal aus Japan kann man mal gehört haben, muss man aber nicht. So oder ähnlich könnte die Verallgemeinerung eines Hörers ausfallen, nachdem dieser die aktuelle Scheibe des aus Tokio stammenden Quartetts DEFILED gehört hat. Denn „Towards Inevitable Ruin“ stellt eine fragwürdige Mixtur von Tech-Death-Anleihen sowie der Schnelligkeit von Brutal Death Metal dar, die mit ruhigem Gewissen als schlechter Scherz in Erinnerung bleiben darf.
Der erste Track läuft kaum wenige Sekunden und der Hörer fragt sich: Steigern sich die Drums noch oder verharren sie in dieser abgehackten, unmelodischen Art? Sie erinnern eher an einen angetrunkenen, überambitionierten Schlagzeuger anstatt an einen versierten Drummer. Ein Schlagzeuger, der nicht viel vom Takt-Vorgeben oder Rhythmus-Halten hält, sondern sich als zweiten John Dolmayan zu etablieren versucht. Die Assoziation zum System-Of-A-Down-Drummer mag aufkommen, allerdings geben die Armenier mit ihrem schnellen wie melodischen Spiel ein Level vor, an das DEFILED nicht annähernd herankommen – besonders eben nicht Keisuke Hamada.
Zu diesem merkwürdigen Drumming gesellen sich noch schrammlige Gitarren, deren Riffs weder einprägsam noch technischer Mindfuck sind. Stattdessen wird mir bewusst, dass „Chaos Sound“ von The Casualties tatsächlich anspruchsvoller als „Towards Inevitable Ruin“ ist – und ich kann Punk für gewöhnlich nichts abgewinnen. Die Kinnlade bleibt auch gegen Ende der Platte noch unten und ich frage mich: ernsthaft, mehr kommt nicht? Zu all dem wiegt aber ein Faktor besonders schwer: Die Aufnahmen klingen nicht besser als ein wenig gelungener Mitschnitt während der Probe. Wenn es zu der Genre-Zuordnung Brutal Death Metal kam, dann sicherlich aus dem Grund, dass der Sound brutal misslungen ist.
DEFILED schießen den Vogel ab; nicht nur, dass ihre Musik noch eher in den Kinderschuhen zu stecken scheint anstatt ernst zu nehmende Konkurrenz für Wormed oder Gorguts, geschweige denn Aborted oder Origin darzustellen. Auch der Sound ist ausgesprochen bescheiden. Die Frage, was sich ein etabliertes Label wie Season Of Mist dabei dachte, ihren guten Namen für diese Veröffentlichung herzugeben, bleibt unbeantwortet, denn DEFILED bestechen durch nichts außer dürftiger Musik.
Wertung: 3 / 10