Defacing God The Resurrection Of Lilith Coverartwork

Review Defacing God – The Resurrection Of Lilih

Ihr wartet schon lange auf eine spannende Entdeckung im melodisch-symphonischen Black/Death Metal? Eine ungefähre Mischung aus Arch Enemy, Dimmu Borgir und Fleshgod Apocalypse mit ganz viel düsterer Atmosphäre Konzeptthema spricht euch an? Augen auf und Ohren gespitzt, DEFACING GOD haben eure unheiligen Gebete erhört! Die Dänen sind mit ihrem Debütalbum „The Resurrection Of Lilih“ am Start und trotz des Labeldeals bei Napalm Records bisher gänzlich unbekannt. Dennoch könnten sie direkt einschlagen wie eine Bombe.

Mit dem langsam anschwellenden Intro „Black Moon“ wird gekonnt Spannung aufgebaut, die sich beim Opener „The Invocation Part I: „Lilith““ direkt in deftigen Blastbeats entlädt, nur um gleich zu bremsen und rituell anmutende „Shemhamphorash“-Rufe zu kredenzen. In der „Invocation“-Trilogie werden mit Lilith, Jezebel und Abyzou gleich drei mythologische Figuren beschworen, die allesamt Dämoninnen oder Herrscherinnen waren. Im mächtigen „Rise Of The Trinity“ schließen sich die Drei schließlich zusammen. Langsam und bedächtig bauen DEFACING GOD hierzu eine bedrohliche Atmosphäre auf, die langsam einsetzenden Riffs und Blastbeat-Geballer stimmen weiter auf die unheilige Allianz ein. Der Refrain mit den hymnischen „We are one, united, aligned, under the black moon sky”-Chorgesängen sorgt nach diesem Aufbau für eine dicke Gänsehaut. Im Chorus kommt der Arch-Enemy-Einfluss mit dem großartigen Refrain und ebenso großartigen Headbang-Riffs besonders zur Geltung. Gegen Ende des Songs kommt nach einem fantastischen Solo sogar eine positive Hochstimmung auf: Das mehrstimmige „Blood sisters, we arise“ erzeugt erneut Gänsehaut.

Im Songwriting haben DEFACING GOD genügend Abwechslung, dass „The Resurrection Of Lilih“ sehr abwechslungsreich gerät. Auf einen harten Uptempo-Track wie „The End Of Times“ folgt mit “The Echoes Of Fulda” ein unverschämt treibendes Groovemonster, während das angeschwärzte „Death Followed Like A Plague“ durch seinen straighten Rhythmus zum ausgelassenen Haareschütteln verleitet. Die Orchesterparts werden die ganze Scheibe über sparsam und atmosphärisch unterstützend eingesetzt, beim abschließenden „Into The Mist Of Memories“ wird’s dann aber doch noch eine Spur opulenter: Das fiese Geballer und der groovende Rhythmus teilen sich den Raum mit Chören und dem Gefühl eines großen Symphonieorchesters. Bei all der überzeugenden Musik gibt es mit „Echoes From Fulda“ sogar noch eine kleine Geschichtsstunde: Der Track behandelt die Hexenverfolgung und -verbrennung in Fulda Anfang des 17. Jahrhunderts.

Auf ihrer 50-minütigen Reise überzeugen DEFACING GOD mit ihrer Mischung aus Blastbeats, Melodien, wuchtigen Riffs und geschickt eingesetzten orchestralen Momenten. Frontfrau Sandie Gjørtz – die sich selbst das Pseudonym der Lilith gab – keift sich durchgehend garstig durch die zwölf Songs. Klargesang gibt es nicht, das höchste der Gefühle sind die ab und an eingesetzten hymnischen Chöre. Dazu ist die Scheibe noch top produziert, wie von Jacob Hansen nicht anders gewohnt. „The Resurrection Of Lilih“ ist ein von Anfang bis Ende gutes Album ohne Durchhänger oder langweilige Momente. DEFACING GOD stellen sich mit einem gewaltigen Debüt vor und sind hoffentlich gekommen, um zu bleiben!

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Wertung: 9 / 10

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