Seit nunmehr fast einem Jahrzehnt sind die Spanier von DECAPITATED CHRIST schon im Geschäft und können dabei auf insgesamt drei Alben und eine Promo zurückblicken. Zu wirklich größerem Bekanntheitsgrad hat es bisher jedoch nicht gereicht. Anno 2014 hat die Band mit F.D.A. Rekotz endlich ein Label an der Hand, dass sich mit genau dem auskennt, was dieses Quintett bietet, nämlich Death Metal der alten Schule und das es versteht seine Künstler entsprechend zu vermarkten. Man darf also gespannt sein, ob DECAPITATED CHRIST mit „Arcane Impurity Ceremonies“ ein weiteres Zugpferd im Stall von F.D.A. werden können.
Die ersten Töne der Scheibe klingen dann schlagartig sehr ernüchternd. Das Intro „And The Carnage Begins“ sowie das folgende „The One Who Marches Behind The Line“ wirken ideenlos, sodass vorerst kein Funke überspringen will. Man könnte meinen, die fünf Spanier haben hier eine Schablone mit dem Vermerk „90er Jahre“ angelegt, die schon hunderten Bands vorher gedient hat. Die Angst vor gut 39 Minuten absoluter Belanglosigkeit ist also groß, wird spätestens ab dem dritten Stück jedoch etwas entkräftet. Mit „Human-Eating Herd Of The Damned“ schaffen es DECAPITATED CHRIST tatsächlich so etwas wie Spannungsmomente zu erzeugen, indem das Tempo ein wenig variiert wird und zwischen stampfendem Mid-Tempo und kurzen schnelleren Passagen gewechselt wird. Genau dies ist es auch, was das Album auszeichnet, nämlich das gute Spiel der Saitenfraktion bei gedrosseltem Tempo. Die Riffs wirken zwar alles andere als erfrischend, sind jedoch sauber und solide dargeboten, sodass die Musik mit ordentlichem Druck und ohne große Umschweife aus den Boxen dröhnt. Schon hier werden die ersten Parallelen zu den vermeintlichen Paten in Form von Bolt Thrower deutlich, die dann spätestens in „When War Brings Glory (Cenotaph 666)“ ihren Höhepunkt erreichen. Trotz deutlicher Ähnlichkeiten sollte man jedoch nicht direkt von einem Klon des Kampfpanzers reden, da DECAPITATED CHRIST im Endeffekt etwas roher zu Werke gehen als es die Briten zuletzt getan haben. Die wenigen vertrackten Momente des Albums können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass egal was die Truppe versucht, lediglich durchschnittliche Kost dabei heraus kommt. Dies beginnt bei den Gitarren und zeigt sich auch beim Drumming und Gesang immer wieder.
Die vielen kleinen Intros und Samples zu Beginn fast jeden Songs sind wohl eine Frage des persönlichen Geschmacks. Die grundsätzliche Idee, den Stücken damit etwas mehr Atmosphäre zu verleihen, ist mehr als legitim und vereinzelt auch gelungen, nutzt sich jedoch leicht ab, wenn mehr als die Hälfte der Lieder so gestrickt werden.
Das Fazit ist dementsprechend schnell gezogen. DECAPITATED CHRIST passen ohne Frage in das Roster von F.D.A. Rekotz und für Death-Metal-Puristen ist „Arcane Impurity Ceremonies“ durchaus eine Scheibe, die zur Komplettierung der Sammlung geeignet ist, aber das ganz große Kino sieht anders aus. Sollten sich die Spanier also längerfristig bewähren wollen, muss auf dem nächsten Album eine Steigerung her.
Wertung: 6 / 10