Hinter DEATHROW steckt nur ein einziger Mann. Diese Aussage dürfte wohl den meisten Black-Metallern einiges an Skepsis ins Gesicht schreiben: Sicher, es gab in der Geschichte des Genres durchaus einige erfolgreiche Ein-Mann-Projekte, aber die Mehrzahl dieser „Bands“ endeten praktisch unbeachtet und ungehört, einfach weil der einsame Musiker ohne Einflüsse von Kollegen viel zu generische Ware produzierte.
Allerdings handelt es sich bei dem Mann hinter DEATHROW keineswegs nur um einen jener bedauernswerten Einzelgänger, die ihre Tage damit verbringen, sich mehr schlecht als recht Gitarre, Bass und Schlagzeug beizubringen, um ihren Weltschmerz in Form von unausstehlichem Gekrächze auf die Welt loszulassen. Thorns ist kein unbeschriebenes Blatt und „The Eerie Sound Of Slow Awakening“ ist auch nicht sein erstes Black-Metal-Album, das hört man: Der überaus aktive Musiker arbeitete in der Vergangenheit schon mit Bands wie Enthroned, Glorior Belli und Nocternity zusammen.
Die musikalische Einstellung, mit der er an dieses Album geht, wird im beiliegenden Promo-Schreiben wie folgt zusammengefasst: „DEATHROW ist nicht hier, um Leute zu belehren, und auch nicht, um innovative Musik darzubieten, sondern um einfachen, aber zielstrebigen Black Metal zu kredenzen!“ Für ein Promo-Schreiben sind das definitiv recht unoptimistische Worte, aber sie treffen das Album perfekt: DEATHROW steckt sich keine großen Ziele, sondern prescht mit Scheuklappen rechts und links durch puren Oldschool-Black-Metal, wie er oldschooliger gar nicht sein könnte. Er schafft es erfolgreich, sich gegen jegliche Einflüsse von außen zu verteidigen.
Das muss natürlich nichts schlechtes sein, wenn das Songwriting stimmt. Dem kann man bei DEATHROW schon eine „Ausreichend“, bei extrem düsterer Stimmung vielleicht sogar ein „Befriedigend“ geben. Ein knallhartes „Mangelhaft“ erhalten dagegen die (zum Glück) kurzen Ambient-Abschnitte der Platte. Der krampfhaft auf Atmosphäre getrimmte Minimalismus wirkt vollkommen uninspiriert, wie unnötiges Füllmaterial. Da wären ein paar zusätzliche, einfache Blastbeats sicher mehr gewesen. Die hat Thorns wenigsten drauf.
„The Eerie Sound Of The Slow Awakening” bietet jedem Black-Metal-Junkie seine tägliche Dosis an Dunkelheit, Misanthropie und Nihilismus, zu mehr reicht es aber nicht. DEATHROW ist leider völlig gesichtslos und austauschbar, er verliert sich darin, verstaubten Legenden nachzueifern und schafft es dabei nicht, sich selbst zu definieren. Das Einzige, was ihm so am Ende bleibt, ist das 2014 nur noch stumpf glänzende „True“-Siegel.
Wertung: 4.5 / 10