Es gibt eine Krux, an der man als Verfasser von Reviews oder Berichten jeglicher Art zu knabbern hat. Früher oder später bekommt man ein „legendäres Werk“ in die Finger und startet den Versuch, das Erlebte zu beschreiben, ohne dabei dem Ganzen den Kultstempel aufdrücken zu wollen. DEATHs Debüt-Album „Scream Bloody Gore“ fällt ohne Zweifel in diese Kategorie – doch widmen wir uns zu Beginn den nüchternen Fakten: Nach nicht weniger als 18 Demos wurde es für Chuck Schuldiner Zeit, seine bis dato gesammelten Werke in einem Album aufgehen zu lassen. So startet „Scream Bloody Gore“ dann auch mit dem bereits 1985 als Demo veröffentlichten Stück „Infernal Death“. Wenige Sekunden vergehen, bis das Pendel des Todes gnadenlos zuschlägt und es bietet sich einem Death Metal, wie man ihn kennt und wie er sein soll. Zur damaligen Zeit sorgte ein solcher Song neben den harten und bis dahin unbekannten Tönen zudem für enormes Aufsehen aufgrund der besungenen Verbrennung menschlicher Körper. Generell ist es so, dass „Scream Bloody Gore“ Musik in einer unbekannten Form und Rohheit bot und DEATH bzw. Chuck Schuldiner den Weg zu einer großen Karriere ebnete.
Wie bereits in der Einleitung angedeutet, kommt es bei der Besprechung solcher Scheiben zu Situationen, in denen sich die Geister scheiden – und mit „Zombie Ritual“ ist es auch hier so weit. Hochgelobt von einer ganzen Szene, gibt es auch hier eine ganze Masse an Menschen, die dem Song nicht viel abgewinnen können. Fakt ist, dass sich dem Hörer schon das erste Riff ins Gehirn groovt und „Zombie Ritual“ somit einen nicht zu unterschätzenden Wiedererkennungswert besitzt. Auch der Rest des Songs tut sein Übriges, so dass man es einfach nicht leugnen kann. „Zombie Ritual“ ist ein absoluter Ohrwurm, der nicht umsonst in Fachkreisen zu den zehn besten Songs seines Genres gezählt wird. Jeder, der hier eine andere Ansicht vertritt, sollte lieber die Finger vom Death Metal lassen.
Nun wäre es im Grunde möglich, jeden Song einzeln zu besprechen oder nach weiteren Highlights zu suchen,. Allerdings würde man wohl schwer zu einem Ende kommen. „Torn To Pieces“ mit seinem dreckigen Gitarrensound oder „Evil Dead“ mit wieder einmal groovenden Beginn und polternden Drums – alle Wünsche werden zur vollsten Zufriedenheit bedient.
Klingt gut? Ist auch so, zumindest für Freunde von Death Metal – und um das Kind beim Namen zu nennen, auch jeder andere, egal welcher Stilrichtung des Metals zugewandt, sollte diese Scheibe zumindest einmal gehört haben. Es mag wohl sein, dass „Scream Bloody Gore“ durch die Tatsache, dass sie eine der ersten Scheiben ihrer Art war und man heutzutage Death Metal mit anderen Ohren hört, nicht mehr ihre volle Wirkung entfalten kann. Dennoch gibt es keinerlei Kritikpunkte, sondern es bleibt die einfache Tatsache, dass „Scream Bloody Gore“ trotz erwähnter Highlights im Ganzen gehört werden muss. Auch wenn es schade ist, dass Songs wie „Zombie Ritual“ nie wieder in ihrer ursprünglichen Form den Weg auf die Bühne finden werden, hat Chuck Schuldiner quasi in Eigenregie Großes geschaffen und für die Nachwelt hinterlassen. Punkt. Ende. Aus.
Wertung: 10 / 10