Review Deadend In Venice – See You On The Ground

Erwähnte ich es vielleicht schon mal an anderer Stelle, dass melodischer Deathmetal im Göteborger Format aktuell Hochsaison hat? Eigentlich ja schon seit vielen Jahren und so wird es immer schwieriger, zwischen Spreu und Weizen zu trennen. Diesmal versuchen sich DEADEND IN VENICE – ein insgesamt etwas sperriger Bandname – aus der Nähe von Zwickau und präsentieren ihr Debütalbum „See You On the Ground“.

Um es gleich vorweg zu sagen, in meinen Ohren handelt es sich hierbei eher um Spreu, als um den begehrten Weizen. Die Gründe dafür sind relativ vielfältig und treten auch ziemlich deutlich zu Tage. Zum einen sind die Songs allesamt recht einheitlich gehalten, was für sich genommen noch nicht negativ sein muss. Zwar läuft es im technischen Bereich ganz gut ab, die eine oder andere nette Melodie und ein paar filigrane Soli kommen schon daher, aber alleine die sehr einförmige Liedlänge zwischen 3.01 und einer einzigen Nummer mit knapp über 4 Minuten weist schon deutlich daraufhin, dass die Experimentierfreudigkeit und die Progressivität wenig Spielraum bekommen. Fast scheint es, dass man auf Nummer sicher gehen wollte, was aber leider zu Lasten der Abwechslung geht. So hat man beinahe das Gefühl, jedes Lied könnte genauso gut jedes andere sein, beim blinden Raten kriegt man es bei den wenigsten Liedern hin, einen Platz in der Trackliste zuzuweisen. Immerhin, Songs wie „Personal Decay“, „Long Way Home“ und „Tomorrow Never Comes“, dem Rausschmeißer, bei dem endlich mal das Gaspedal ordentlich durchgelatscht wird, haben einen gewissen Wiedererkennungswert, unter dem Strich sind drei von neun Liedern dann aber doch etwas zu wenig.

Am meisten stoße ich mich allerdings an der Sangesfront. Dies bezieht sich nicht unbedingt auf die Qualität, sondern eher auf die Tatsache, dass man das Engelchen-Teufelchen-Spiel, welches schon bei vielen Gothic-Bands nicht mehr hinhaut, mal im melodischen Todesblei ausprobieren will und das geht schief. Wenn die Sängerin im Vordergrund steht, fühlt man sich trotz zackigen Riffings eher an eine Symphonic-Band erinnert, zu der dann das Shouten des Sängers nicht so passt. Oder anders herum, die durch die männlichen Vocals entfachte Aggressivität, die der Band durchaus nicht schlecht zu Gesicht steht, wird durch den weiblichen Gesang gleich wieder glattgebügelt. Die beiden Protagonisten machen es nicht schlecht, auch wenn man insbesondere im männlichen Bereich auch schon deutlich bessere Sänger gehört hat, aber zusammen passt es wirklich nicht gut. Vielleicht sollten sich DEADEND IN VENICE überlegen, entweder die eine oder andere Richtung einzuschlagen, ich denke, es würde der Musik gut tun.

So muss ich leider sagen, dass ich in den letzten Monaten zu Hauf Demoscheiben von Bands des gleichen Genres auf dem Tisch hatte, die allesamt besser gewesen sind. Meine Ratschläge: sich auf ein Gesangsgeschlecht konzentrieren und im Songwriting mal ein wenig riskieren. „See You On The Ground“ ist kein Totalausfall, aber haben müssen es wirklich nur die absoluten Göteborg-Maniacs.

Wertung: 5 / 10

Publiziert am von Jan Müller

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