Auch als Fan des Genres Okkult-Rock muss man zugeben, dass es leider zu viele blutleere Bands gibt, die lediglich mit okkulter Rhetorik, theatralischem Gehabe und schlecht kopierten Black-Sabbath-Riffs hantieren. Auch wenn der ganz große Hype um diese Form des Rock eigentlich schon fast wieder vorbei ist, wächst die Anzahl an Bands und Veröffentlichungen doch immer noch rasant. Viele Kapellen kommen nicht über ein Debüt hinaus, wieder andere hingegen schaffen es mit packender Musik zu überzeugen. Im Falle von DEAD WITCHES ist es aber unverständlich, weshalb die Band überhaupt ein zweites Album veröffentlicht. Das mag hart klingen, aber so inspirationslosen und dreist kopierten Okkult-Rock hat man schon lange nicht mehr gehört.
Da hilft es auch nichts, dass der ehemalige Electric-Wizard-Drummer Mark Greening hier am Schlagzeug sitzt. Vor allem nicht, wenn die Musik so krass nach den schlechteren Songs seiner ehemaligen Band klingt. Bereits 2017 ließen DEAD WITCHES ein Album Namens „Ouija“ auf die Welt los, damals noch mit Greg Elk an der Gitarre und Virginia Monti am Gesang. Elk ist inzwischen leider verstorben und Virginia Monti steht bei Psychedelic Witchcraft hinterm Mikro, weshalb Mark Greening die halbe Besetzung neu bestücken musste. An der Gitarre findet sich nun Oliver Irongiant und die Rolle der Frontfrau übernimmt nun Soozi Chameleone.
Am Sound der Band hat sich aber nichts geändert, auch auf „The Final Exorcism“ regieren überlange Songs, die den Begriff schleppend neu definieren. Eine gewisse Portion Doom oder Stoner gehören zum okkulten Rock wie Satan oder Hexerei, aber dann doch bitte so mystisch-verspielt wie bei Blood Ceremony oder melancholisch-schön wie im Falle von Jex Thoth. DEAD WITCHES hingegen ziehen einfallslose, schwere Riffs ins Unendliche und versuchen so, eine morbide Stimmung zu erzeugen. Viel gravierender ist aber, dass man nach einiger Zeit das Gefühl hat, das alles irgendwie schon mal gehört zu haben, nur in besser. Drummer Mark Greening scheint mit aller Gewalt zu versuchen, seine alten Electric-Wizard-Zeiten wieder aufleben zu lassen.
Wirklich überzeugen kann nur Frontfrau Soozie Chameleone. Die Frau hat eine fesselnde Stimme, die eigentlich wie gemacht scheint für düsteren Rock. So rettet sie den musikalisch eher schwachen Titelsong vor dem Totalausfall und kann besonders beim abschließenden „Fear The Priest“ glänzen. Alles in allem können DEAD WITCHES mit ihrem zweiten Album nicht wirklich überzeugen. Außer beim Intro kommt nicht wirklich okkulte oder morbide Stimmung auf, sondern einfach nur Langeweile. Schade, dann doch lieber nochmal die aktuelle Electric-Wizard-Scheibe.
Wertung: 3 / 10
Habe gerade mal reingehört. Die Single hält den Rekord für die schnellste Abschaltung auf meiner Anlage jemals. Einen Anschlag 15 Sekunden lang ausklingen zu lassen als Intro scheint mir die Kurzversion der hier veröffentlichten Rezension zu sein… Brrr… Mehr fällt mir dazu nicht ein.
Leider gibt es nur wenig sehr gute Bands im Genrerevival, außer den bereits genannten würden mir allerhöchstens noch Alunah oder Jess and the Ancient Ones (im weiteren Sinne) einfallen und die sind nun einmal sehr stark Geschmackssache. Schade eigentlich hatte gehofft wir würden wieder ein paar neue Perlen bekommen, als das Revival los ging… Na gut, dann höre ich halt erstmal weiter Black Widow…