DEAD MAN’S HAND (zu dt.: Hand des toten Mannes) ist nicht nur eine Karte im Poker, sondern auch ein norwegischer Thrash Metal-Act, der nun mit dem Debüt-Album „The Combination“ in den Startlöchern steht. Die erste Scheibe der Truppe aus Oslo wurde zwar schon im Sommer 2007 aufgenommen, findet den Weg ans Tageslicht aber erst nun, zwei Jahre später. Aufgenommen im Lionheart Studio und gemastert bei Tom Kvásvoll von Strype Audio macht „The Combination“ schon allein aufgrund dieser Fakten neugierig.
In die, mit knappen 32 Minuten auffällig kompakte, Scheibe startet der geneigte Thrasher mit dem Eröffner „Capaci Bomb“ – und der erste Eindruck passt auch vollkommen: knatternde Gitarren von den beiden Sechssaitern Martin Kandola und Jon Carlsen, kantiges Growling von Frontmann Dag Carlsen und ein kraftvolles Rhythmus-Spiel von Jostein Køhn am Schlagzeug und Stig Sætevik am Bass. Das Zusammenspiel klappt gut, erzeugt ein stimmiges Gesamtbild, kurzum: weiß zu gefallen.
Weiß zu gefallen, aber eben auch nicht viel mehr: obwohl DEAD MAN’S HAND in den Genuss einer erstklassigen Produktion gekommen sind, fabrizieren sie nichts Neues und schaffen es leider auch nicht, Altes orginell oder besonders hörenswert aufzuarbeiten. Auch nicht mit drückenden Songs wie „Hostile Respect“ oder durchaus gelungenen Tempowechseln a lá „The Last Stand“, „Bloodstained Hands“ oder „Castigate“.
Stattdessen hätte der „The Combination“ eine Mehrzahl von Songs im Stile von „Taste The Metal“ und dem Titeltrack „The Combination“ gut getan. Wo ersterer durch die brutalste Atmosphäre der ganzen Langrille und durch ein paar gute Riffs und Breakdowns überzeugen kann, liegen die Stärken im Titelsong vor allem im zum Kopfschütteln anregenden Groove und der mitreißenden Gitarrenarbeit – melodisch-brutale Licks, wie man sie auf dem Rest der Platte leider fast vollkommen vermisst.
Um mit den hohen Maßstäben in Thrash Metal der heutigen Zeit mithalten zu können, braucht eine Band mehr als technisches Können, eine gute Produktion und die hin und wieder zu Tage tretenden Death Metal-Anleihen. Sie muss entweder dazu in der Lage sein, schön Gehörtes einfallsreich (oder wenigstens richtig gut) aufzuarbeiten oder aber ihren eigenen Weg gehen. DEAD MAN’S HAND weisen leider keine der beiden Fertigkeiten auf und werden es deshalb wohl auch nicht schaffen, lange im Gedächtnis zu bleiben. Dazu fehlt jede Eigenständigkeit und auch die beiden erwähnten Lichtblicke können den Gesamteindruck von „The Combination“ nicht mehr anheben. Potenzial ist vorhanden und wird auf der nächsten Veröffentlichung hoffentlich ausgeschöpft, in dem eigene Wege bestritten werden. Hiermit reicht es leider nur für ein auf ganzer Linie durchschnittliches Album mit einer Kaufempfehlung maximal für Die Hard-Fans des Genres.
Wertung: 5 / 10