Wenn es vielleicht auch noch nicht zum großen Durchbruch gereicht hat – zumindest aus der Münchner Metal-Szene sind die Dark-Deather DEAD ALONE dank unzähliger Konzerte und bislang vier veröffentlichter Alben kaum mehr wegzudenken. Drei Jahre nach „Nemesis“ veröffentlichen die vier Bayern nun unter dem Titel „Serum“ Album Nummer fünf.
Das Cover ziert ein mittels Photoshop zwischen allerlei bedeutungsschwangerer Symbolik platzierter, eingetrockneter Tierkörper. Auf den ersten Blick: cool. Auf den zweiten: So inhaltsleer und generisch wie (leider) ein Großteil der Mainstream-Metal-Artworks bei Groß-Labels wie Nuclear Blast. Mut zu Individualismus sieht anders aus – wobei sich die Frage stellt, warum. Schließlich ist es doch der (einzige?) große Vorteil, den Underground-Bands genießen, dass sie sich eben nichts von einer Marketing-Abteilung vorschreiben lassen müssen.
An sich sollte man dem Artwork natürlich nicht zu viel Bedeutung beimessen – schließlich ist es ja die Musik, die zählt. Im Fall von „Serum“ ist das Cover jedoch sinnbildlich für die Musik. Denn wie das Artwork, orientiert sich auch diese unverkennbar an großen, massentauglichen Vorbildern. Das reicht vom Sound, der etwas übertrieben und damit arg gewollt druchvoll klingt, über die Texte („I am the Alpha – I am the Omega“ in „The Serum“) bis zur Musik.
Was diese angeht, mischen DEAD ALONE ihrem Death Metal auf „Serum“ verstärkt Dark-Metal-Einsprengsel und symphonische Elemente bei, verpassen es dabei jedoch, ihrem Material einen wirklich unverkennbaren, eigenen Stempel aufzudrücken. Technisch ohne Frage auf hohem Niveau, wartet zwar ein Großteil der Songs mit eingängigen Melodien auf. Diese klingen jedoch nur all zu oft recht beliebig und zu wenig charakterstiftend. Am Ende bleiben deswegen, selbst nach einer Vielzahl an Durchläufen, nur wenige Passagen wie die wirklich starke, im Quasi-Titeltrack „The Serum“ nochmal aufgegriffene Melodie aus dem Intro „Delusion“ hängen.
Schlussendlich fallen DEAD ALONE mit „Serum“ in eine Kategorie mit Bands wie Ex Deo: Es bleibt bei dem Versuch, Death Metal mit düsterer Epik zu paaren, ohne den Hörer dabei jedoch all zu sehr zu fordern. Auf seine Art ist das Resultat in beiden Fällen stimmig – jedoch nicht übermäßig gewitzt. Für Fans komplexer symphonischer Arrangements im Stile von Septicflesh ist „Serum“ deswegen ebenso wenig geeignet wie für Oldschool-Deather, die symphonische Einsprensel per se verteufeln. Wer jedoch gefälligen, melodischen Death Metal sucht, der ist hier zumindest nicht an der ganz falschen Adresse.
Wertung: 6.5 / 10