Der US-Amerikaner Chris Black ist nicht gerade dafür bekannt auf der faulen Haut zu liegen. Neben seinem bereits verjährten Mitwirken bei Nachtmystium hat der Mann heute etliche Bands unter seinen Fittichen, unter anderem die traditionelle Kapelle Pharaoh, die wohl den meisten noch etwas sagen dürfte und seit jeher für astreine Genre-Qualität steht. Auch mit seinem Baby DAWNBRINGER ist der gute Mann schon einige Jahre unterwegs und veröffentlicht in diesem Jahr bereits das sechste Studio-Album „Night Of The Hammer“.
Black hat es sich als geborener Tausendsassa natürlich nicht nehmen lassen, abgesehen von der Gitarre sämtliche andere Instrumente eigenhändig zu übernehmen. Speziell sein oft zweistimmiger, ausgesprochen klarer Gesang sorgt für eine angenehme Akzentuierung der Tracks. Unterstützung erhält er hierbei an der Gitarrenfront unter anderem von seinem Pharaoh-Kollegen Matt Johnsen, den man für seine wundervollen Leads schon dort kennen und lieben gelernt hat und mit denen er auch auf „Night Of The Hammer“ glänzt. So gesehen sind die Prämissen für eine rundum gute Scheibe schon mal gegeben.
Stilistisch kann man sich bei der Platte auf zehn Hymnen einstellen, die zu jeder Sekunde den Spirit des klassischen Metals atmen – von doomigen Klängen über Anleihen der NWoBHM bis hin zu atmosphärischen True-Metal Einschüben – DAWNBRINGER zelebrieren diese Musik geradezu. Schon der Opener „Alien“ bietet ein schnörkelloses Grundgerüst aus treibendem Drumming, eingängigen Riffs und treffsicheren Hooks, die sich schon nach wenigen Durchgängen einprägen. Auch der Hit „Hands Of Death“ schlägt in dieselbe Kerbe und zeigt auf, dass Metal, der nur auf das Nötigste reduziert wird, ebenfalls in der Lage ist, emotional zu greifen und mitzureißen. Die restliche erste Hälfte von „The Night Of The Hammer“ enthält ähnlich gestrickte Tracks, die man fast durchgehend als Hits bezeichnen kann („Xiphias“, „The Burning Of Home“, „One-Eyed Sister“). Auf der zweiten haben sich einige Experimente versteckt, die dem Album sozusagen den letzten Schliff verpassen. „Funeral Child“ stellt eine Hommage an Mercyful Fate dar, „Not Your Night“ könnte man instrumental ohne zu zögern als Black-Metal-Track durchgehen lassen, ein „Damn You“ könnte rifftechnisch auch gut und gerne von einem Tony Iommi stammen und das abschließende „Crawling Off To Die“ zeigt DAWNBRINGER geradezu zerbrechlich.
Man könnte noch weiter über die einzelnen Songs schwadronieren – fest steht, dass Chris Black mit DAWNBRINGER hier, gemäß dem Albumtitel, einen richtigen Hammer rausgehauen hat, an dem eigentlich jeder Metal-Fan seinen Spaß haben sollte. Punkt. Aus.
Wertung: 9 / 10