Review Darktrance – Beyond The Gates Of Insanity

  • Label: BadMoodMan
  • Veröffentlicht: 2009
  • Spielart: Black Metal

Langsam aber sicher dürfte bei den Knaben von Solitude Productions bzw. BadMoodMan Music so ungefähr für jeden was dabei sein. Mit DARKTRANCE stellt sich jetzt jedenfalls auch mal eine waschechte Black Metal Band aus diesem Hause bei mir vor. Oder besser gesagt, ein Black Metal Projekt, eine richtige Band verbirgt sich hinter diesem Namen nämlich nicht, sondern einzig und allein der ukrainische Multiinstrumentalist Dmitry Gubsky, der mit „Beyond The Gates Of Insanity“ bereits seine zweite CD vorlegt.

Und die hat es in sich. Irgendwie kratzt Gubsky mit seiner Musik immer mal wieder an der Grenze zum DSBM (der zweite Track „Halfdrained“ beispielsweise erinnert mich gar nicht so wenig an Forgotten Tomb zu Zeiten der „Love’s Burial Ground“), schafft es aber trotzdem frisch, unverbraucht und – und das sollte wohl das Allerwichtigste sein – sehr individuell zu klingen. Black Metal Raserei wird hier eigentlich nie geboten, das Material bewegt sich höchstens mal im Midtempo (passt von daher wohl auch ganz gut ins stilistische Raster des Labels) und besticht vor allem durch interessante Melodieführung inklusive teilweise sehr coolen Soli, sowie – und hier ist der Name Programm – hypnotischer Monotonie, die sich nicht nur auf Black Metal Riffing stützt, sondern auch mal ein wenig Ambience zulässt. Da schweigen Gitarren, Drums und Bass mal kurz und Gubsky präsentiert uns ein paar geradezu elegische Soundlandschaften, die er dann mal wieder mit einem gequälten Schrei anreichert. Was letzten Endes gar nicht so uncool klingt.
Weniger cool ist da schon der Gesang. Der ist zwar nicht komplett schlecht und böse, aber doch gewöhnungsbedürftig. Gubskys Screams (die übrigens des öfteren auch mal einen ziemlich harten Ostblockakzent aufweisen) klingen gepresst und angestrengt und trotzdem noch irgendwie etwas dünn und kraftlos. Ich weiß nicht genau was ihm fehlt, um wirklich gut durch das sonstige Soundbild durchzukommen, entweder das Lungenvolumen oder die richtige Technik, so hinterlässt der „übliche“ Gesang irgendwie einen etwas schalen Beigeschmack. Wirklich gut wird’s andererseits wenn der gute Mann, wie beispielsweise bei „Don’t Want To Miss You“, leicht elektronisch verfremdeten, irgendwie halb in den Hintergrund gemischten, klagenden Klargesang einbaut. Der kommt – und das mag jetzt etwas seltsam klingen – irgendwie natürlicher, authentischer aus den Boxen und macht vielleicht gerade deswegen viel mehr Spaß.
Ansonsten stimmt bei DARKTRANCE aber vieles, wenn man sonst noch irgend einen Kritikpunkt herausstellen wollen würde, dann müsste man wohl sagen, dass die hypnotisch gedachten Parts nicht immer zu hundert prozentig den richtigen Ton treffen und vor allem „Dreams Are Hollow“ und „Shadows Of Spirits“ den Hörer irgendwie ein wenig kalt lassen, das sind aber nur einzelne Augenblicke.

Denn wenn man darüber mal hinweg sieht, überzeugt „Beyond The Gates Of Insanity“ quasi auf ganzer Linie. Gubsky schafft es hier wirklich über eine gute Dreiviertelstunde hinweg einen ganz eigenen, individuellen Stil zu finden, den es sonst – soweit ich das beurteilen kann – noch nirgendwo zu hören gab. Und allein deswegen ist DARKTRANCE schon mal antestenswert. Dass die Musik dann sogar noch gut klingt und mitzureißen weiß ist quasi das Sahnebonbon obendrauf.

Wertung: 8.5 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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