DARKSPACE, die schweizer Black Metaller, haben sich innerhalb kurzer Zeit bzw. weniger Alben einen echten Kultstatus in der Szene erarbeitet. Oberflächlich ist man zunächst geneigt, nach dem „Warum“ zu fragen. Teils harrscher Schwarzmetall, der mit wenig Gesang dargeboten wird, ist prinzipiell nichts, womit man sich sonderlich rühmen könnte und doch haftet Wroth, Zorgh und Zhaaral das gewisse Etwas an – und das ist nicht die inflationäre Verwendung des achten Buchstabens in jedem der Pseudonyme.
Thematisch hat man sich den beinahe unendlichen Weiten des Weltraums verschrieben, in etwa genauso gut greifbar ist auch die Musik des Trios aus Bern. Mysteriös, geheimnisvoll, düster, kalt und irgendwie einzigartig sind Attribute, die man DARKSPACE mit gutem Gewissen verleihen kann. Aber es sind nicht nur die Riffs, die ebenso traditionell gehalten sind, wie der Sound der Platte. Alte Mayhem-Songs versprühen einen ähnlichen Charme, es wird wenig Wert darauf gelegt, Details wiedererkennbar zu machen. Vielmehr scheint es darum zu gehen, dem Gesamtwerk eine wenig definierte Klangfarbe zu geben. Ja, man hat teilweise das Gefühl, das kosmische Hintergrundrauschen auf die Ohren zu bekommen, jener Reststrahlung des Urknalls, die auch heute noch durch die unendlichen Weiten des Kosmos zieht. Absolut genial eingesetzt ist in diesem Fall das Keyboard, ich würde sogar so weit gehen und es für perfekt halten. Die Effekte, die DARKSPACE diesem Instrument entlocken, passen so unglaublich gut zu den Liedern, dass man meinen könnte, es wäre Bestimmung. Selten erlebt man Musik, in der der Einzelne so unwichtig ist und die Gesamtwirkung so im Vordergrund steht. Denn mal ehrlich: nichts von dem, was man auf diesem Album hört, klingt sonderlich schwierig zu spielen, technische Rafinessen fehlen ebenso wie frickelige Soloeinlagen, die es aber selbstverständlich auch gar nicht braucht. Das große Ganze wird hier von vielen kleinen Rädern angetrieben, ganz so, wie es im Universum der Fall ist.
Für wen eignet sich diese Musik also, die wie schon angedeutet, in den meisten Fällen ohne Gesang auskommt – bzw. mit Gesang, der kaum mehr als ein Kreischen von „artikulierten Lauten“ darstellt – was der Massentauglichkeit der Musik sicher nicht weiter dient als der unkommerzielle Rest von „Darkspace II“? Zuallererst natürlich für Metalfreunde, die über das normale Maß der Musik hinwegschauen möchten. Ein gewisses Maß an Toleranz sollte schon dabei sein und nicht verkehrt ist die Bereitschaft, sich auch über längere Zeit mit der Materie zu beschäftigen. Wer sich darauf einlässt, wird sicher eine spannende Reise durch Raum und Zeit erleben, Antesten ist hiermit auf jeden Fall empfohlen.
Wertung: 7.5 / 10