Griechenland ist gerade im episch angehauchten Heavy Metal eine echte Größe, was sich nicht zuletzt daran zeigt, dass es mit Nikos Migus ein Hellene bis ans Mikro der US-amerikanischen Genre-Urgesteine Omen geschafft hat. Seit diesem Jahr ist der Mann obendrein bei den Athenern DARKLON beschäftigt. Die lieferten bereits 2019 mit ihrem Debüt „Rise From Death“ – damals noch mit Paladine-Sänger Nick Protonotarios – eine ziemlich starke Scheibe ab und kehren nun mit ihrem neuen Album „The Redeemer“ in die Öffentlichkeit zurück. Es ist kaum überraschend, dass die Platte bei den griechischen Underground-Spezialisten No Remorse erscheint.
Auf ihrem zweiten Album spielen DARKLON einmal mehr kernigen Heavy Metal, der eindeutig der Tradition des Genres verpflichtet ist und doch auf moderne Wucht setzt. Bereits im Titeltrack und auch „I Am Death“ paaren sich daher treibende, fast thrashige Riffs mit erhabenen Refrains – das ist kein unbekanntes Rezept, aber auch immer wieder eine gelungene Kombination. Ein bisschen cooler wird es noch, wenn die Truppe etwa in „Rancor And Agony“ oder dem hymnischen „Lamashtu’s Claws“ mehr in Richtung NWOBHM tendiert.
Dabei hört man stets, wo DARKLON ihre Ideen herbekommen: Neben den genannten Titeln erinnert etwa das doomig-stampfende „The Downfall“ an Cirith Ungol, Pentagram und Black Sabbath und „Iron Glory“ lässt auf angenehmste Weise an – wer hätte es gedacht – Omen denken. Während die Griechen also nichts wirklich Individuelles bieten, agieren sie innerhalb ihrer engen Grenzen durchaus abwechslungsreich, was „The Redeemer“ zu einer überraschend vielschichtigen Angelegenheit macht. Auch Sänger Migus macht einen hervorragenden Job, legt allerdings mitunter derart viel Pathos an den Tag, dass sein lamentierender Stil etwas zu viel des Guten ist.
DARKLON mögen nicht viel anzubieten haben, das man nicht anderswo auch schon gehört hat, aber ihnen ist nichtsdestotrotz ein durchweg anständiges Heavy-Metal-Album gelungen. Abgesehen vom stellenweise etwas weinerlichen Gesang fällt „The Redeemer“ angenehm unkitschig aus, weil die Band ein schönes Gleichgewicht aus Pathos und Wucht gefunden hat. Live dürften DARKLON ohnehin überzeugen und Fans der hier zum Vergleich angeführten Bands sollten der Truppe auch auf CD eine Chance geben. Prädikat: Grundsolide.
Wertung: 7 / 10