Review Darkend – The Canticle Of Shadows

Eine Band namens DARKEND, die symphonischen und melodischen Black Metal spielt und der semikreative Albumname „The Canticle Of Shadows“ lassen ja zunächst nicht gerade auf ein einfallsreiches, relevantes neues Werk schließen. Oft lohnt es sich aber dann doch, über solche Dinge hinwegzuschauen und solchen Bands eine Chance zu geben. Die Italiener sind mit ihrem neuesten Werk bereits bei Album Nummer drei und versprechen auf jenem zeremoniell düstere Musik.

DARKEND klingen glücklicherweise mit ihrem Melodic und Symphonic Black Metal – und das ist leider gar nicht einmal so selbstverständlich in diesem Genre – nicht wie ein weiterer unerwünschter Dimmu-Borgir-Klon. Mit „Clavicula Salomonis“ fassen sie gleich unmissverständlich zusammen, worum es ihnen geht: Geheimnisvolle, rituelle Klänge, eingebettet in verschiedene Spielarten des Black Metal. Von rasenden High-Speed-Songs über groovige, rifflastige Lieder bis hin zu mystischen, mit Chören unterlegten Doom-Stücken ist alles vertreten. Das sorgt dafür, dass das Album zu keiner Sekunde langweilig wird. Die Platte ist, trotz häufig eingestreutem, aggressivem Geprügel, meist eher melodisch und atmosphärisch ausgefallen, was insbesondere dem passend dezenten Keyboardeinsatz zu verdanken ist.
Für das Album konnten DARKEND mehrere namhafte Charaktere des Black Metal für sich gewinnen. Auf gleich zwei Songs, dem grandios bösen „Of The Defunct“ und dem epischen „Sealed In Black Moon And Saturn“, unterstützt Mayhems Attila Csihar die Band mit seinem dunklen Raunen. Das umstrittene Shining-Mastermind Niklas Kvarforth schreit bei „A Passage Towards Abysmal Caverns“ mit, für das abschließende „Congressus Cum Dæmone“ engagierten DARKEND Sakis Tolis von Rotting Christ. Auch wenn die Gastbeiträge wohl mehr aus Werbe- und Imagegründen eingebaut wurden, verleiht vor allem Attilas Stimme der Musik eine merklich fiesere Atmosphäre.
Mit Einfällen wie beispielsweise den sanften, tristen Violinenpassagen, Kirchenchören und sogar einem ergreifend melancholischen Saxophonsolo beim unnachgiebig stampfenden „A Precipice Towards Abyssal Caves“ hat die Truppe sich einige pfiffige Gimmicks überlegt, mit der sie die Platte aufwerten und von der Masse abheben kann.
Der Abschluss des Albums ist mit dem qualitativ etwas abfallenden „Congressus Cum Dæmone“ zwar leider eher ernüchternd ausgefallen, trüben kann das den Eindruck von „The Canticle Of Shadows“ aber nicht wirklich: Abgesehen vom teilweise sehr nervigen Schlagzeug-Sound, bei dem vor allem die Hi-Hat und das Ride-Becken geradezu penetrant laut und zischend abgemischt wurden, überzeugen DARKEND auf ihrem neuen Album mit kreativem, stimmigem Songwriting und schaurig schönen Klangideen.

Angesichts der eher rar gesäten, qualitativ auch meist schwankenden Melodic-/Symphonic-Black-Metal-Veröffentlichungen kann hier eine klare Kaufempfehlung ausgesprochen werden. DARKEND legen mit ihrem dritten Album „The Canticle Of Shadows“ ein abwechslungsreiches und wundervoll dramatisches Black-Metal-Album vor, das glücklicherweise seine Keyboards mit Verstand einsetzt anstatt genreübliche Streicher- und Chorwalzen zu errichten, die die restliche Musik unter sich begraben. Wer Spaß an solcher fies düsteren und trotzdem melodischen Musik hat, der kann hier bedenkenlos zugreifen

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Wertung: 8 / 10

Publiziert am von Simon Bodesheim

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