Review Dark Tranquillity – Skydancer

Anno 1993 war der Death Metal-Underground um eine Attraktion reicher: DARK TRANQUILLITY’s Debütalbum „Skydancer“ wurde unter der musiksüchtigen Meute verteilt, und die versammelte Elchschlächter-Gemeinde hatte auch allen Grund zur freudigen Erregung.
Anders Fridén hat hier den Großteil der Lieder eingesungen, bevor er keine zwei Jahre später bei In Flames gelandet ist. Mit dem damaligen Gitarristen Mikael Stanne war aber bereits mehr als nur ein Ersatz in den eigenen Reihen, auf dem Album stammen ja auch schon einige Gesangsparts von ihm.

„Nightfaaaall“ kreischt es aus den Boxen – bereits bei den ersten Takten und den ersten Breaks dürften den Deathern die Herzen aufgehen. Wahnwitzige Frickeleien in beeindruckenden Geschwindigkeiten, atemberaubende Soli und Gitarren-Duelle, gnadenlose Schlagzeugeinsätze und die ganze Härte und Schnelligkeit verbunden mit atemberaubenden Melodien, dass einem der Atem fast still steht. Anfangs mag das vielleicht noch etwas unkontrolliert klingen, aber schnell erkennt man die Genialität hinter dem Ganzen.
Nach dem geschickt zwischen schnellen und langsamen Passagen wechselndem „Crimson Winds“ werden bei der Halbballade „A Bolt Of Blazing Gold“ stellenweise auf verträumt klingende akustische Gitarren gesetzt, dazu gibt’s hübsche melancholische Melodien. Wunderschön anzuhören ist hier auch das Duett zwischen den rauen Gesängen von Anders Fridén und der zarten Stimme von Anna-Kaisa Avehall. Ebenso wie bei „Trough Ebony Archways“ trägt der weibliche Gesang viel zur Abwechslung auf dem Album bei und ist wirklich ein Highlight. Bei eben diesem Lied gibt’s auch erstmals klare Gesänge von Fridén zu hören.

Mit den Highspeed-Bangern „In Tears Bereaved“ und „Skywards“ wird zwischen den beiden ruhigen Stücken hochklassiger Highspeed-Stoff geboten.
„Shadow Duet“ darf man dann wohl als eins der Highlights des Genres bezeichnen: Hier duellieren sich Anders Fridén und Mikael Stanne als ‚Shadow Of Beauty’ und ‚Shadow Of Darkness’ mit ihren überragenden Organen ganze sieben Minuten lang, dazu gibt’s ein gnadenloses und abwechslungsreiches instrumentales Brett.Streckenweise extrem tief gestimmte und schnelle Gitarrenläufe, krank-gurgelnde Vocals, viele Breaks und gegen Ende eine mir beängstigend bekannt vorkommende Melodie gibt’s bei „My Faeryland Forgotten“ zu hören, dass nochmal richtig hinlangt und die Köpfe rauchen lässt.

Auf der wiederveröffentlichten Version von 1996 (die Original-Pressung wird man kaum noch bekommen können) bietet sich noch ein intressanter Vergleich: „Alone“ wurde 2 Jahre später auf der hier mit enthaltenden Mini-CD „Of Chaos And Eternal Night“ mit den Vocals von Mikael Stanne aufgenommen, während das 93er Original ja noch mit Anders Fridén ist. Mir persönlich gefällt da doch die neue Version etwas besser, da ich Stanne’s Stimme um einiges druckvoller, aggressiver und einfach besser finde.

Über die Qualität der drei weiteren Songs muss man hier wohl keine Worte mehr vedrlieren, sie stehen dem Debüt-Album an sich in nichts nach. Einfach spitze! Hier sollte man als Freund von Death, Black, Thrash und schnellen, melodischen Klängen auf jeden Fall mal ein Ohr riskieren. Wenn man auch keine Probleme mit den teils komplizierten, sperrigen und teils arg chaotischen Songstrukturen hat – zugreifen, falls sich die Möglichkeit bietet!

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 5. April 2013 von Metal1.info

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