Review Dark Age – Life, so far… (DVD)

Zehn Jahre DARK AGE – ein guter Moment, um eine DVD zu veröffentlichen. Auf vier Alben, eine EP und zwei Demos können die Hamburger inzwischen zurückblicken, die vor allem im Norden Deutschlands eine große Fangemeinde haben, mit ihrem aktuellen Album „Dark Age“ aber überall mehr als gute Kritiken einfahren konnten.

Den Hauptteil stellt das Jubiläumskonzert vom 3. September 2005 aus, natürlich, der Heimatstadt Hamburg. Insgesamt 13 Lieder plus Intro, Gitarren- und Schlagzeugsolo werden in dem ca. 90 Minuten langem Set präsentiert. Neben dem halben „Dark Age“-Album haben so immerhin noch acht Lieder von den ersten drei Alben den Weg auf die DVD geschafft, man bekommt also einen ganz guten Überblick über das bisherige Schaffen geboten, so soll es auch sein. So sind also wohl auch einige Lieder dabei, die gewöhnlich nicht im Liveprogramm stehen. Die Bild- und Tonqualität dabei ist sehr gut, wenn auch nicht überragend. Zwischendrin werden immer wieder schwarzweiße und leicht unscharfe Szenen eingeblendet, was ziemlich gut kommt. Bei „Neurosis 404“ steuert wie auf dem Album Nachtgarm Gastgesang bei, und bei „Suicide Crew“ wirds ganz voll auf der Bühne, da nämlich steigen Mitglieder von Torment, Paragon, Serpent Soul und Children of Wrath zum Posen hinauf zur Band. Mit „Creeping Death“ bieten die Hamburger dann auch mal eine andere Metallica-Coverversion, nämlich mal nicht „For Whom The Bell Tolls“, dass sie auch schon auf der 2000er Scheibe „Insurrection“ nachgespielt haben. Das ganze Konzert macht einen positiven und sehr sympathischen Eindruck, durch die eher überschaubare Anzahl an Besuchern wirkt alles sehr familiär, die Fans sind direkt an der Bühne und die Band hängt sich voll die ganzen Eineinhalbstunden voll rein. Macht also wirklich Spaß, da zuzuschauen.
Als Bonus gibt es hier noch den recht unspektakulären Videoclip zu „Zero“, einen von Fans gemachten Clip zu „Suicide Crew“ mit den Headbanging Puppets sowie einen Anti-Tierquälerei-Spot mit Musik von DARK AGE.

Dazu gibt es auch noch eine zweite DVD, auf der die Dokumentation „10 years in Dark Age“ zu sehen ist, die mit 95 Minuten Spielzeit noch länger als das Konzert dauert und die gesamte Bandgeschichte von 1995 bis 2005 abdeckt. Das ganze beginnt wie ein Spielfilm, mit Intro und Vorstellung der „Hauptdarsteller“. Nach einem kurzen Konzertausschnitt beginnt die Zeitreise und man sieht die Band, wie sie ihren ersten Song in einem Klassenzimmer spielt, was zum ersten Schmunzeln einlädt. Schon lustig, die Kulisse, mit Pult und Tafel im Hintergrund. Die ersten 40 Minuten drehen sich dabei um die Anfänge Mitte der 90er bis zum Jahr 2002 mit den Aufnahmen zum „The Silent Republic“-Album, dazwischen liegen unter anderem die Aufnahmen zum Debüt „The Fall“ und „Resurrection“. Neben den Videoaufnahmen von den Recordings ist vor allem die exorbitante Anzahl an Urinierszenen zu erwähnen. Wenn hier nicht mit lustigen Smileys zensiert worden wäre, könnte der Genießer dieser Szenen wohl schon bald die einzelnen Penisse den Bandmitgliedern zuordnen. Auch ansonsten wird viel getrunken, geraucht und Spaß gemacht, zwischendrin gibts sogar mal ein paar Konzertausschnitte.
Die zweite Hälfte des Films dreht sich um die Aufnahmen, Touren und alles weitere zum vierten Album „Dark Age“ aus dem Jahr 2004. Angefangen bei Aufnahmen vom Leben unterwegs mit der Wacken Road Show 2004, unter anderem mit vielen spaßigen Rauschgeschichten („Ich hab einmal Kekse gefressen, das war so böse. Ich hab meine Zähne mit der Zunge nicht mehr gefühlt, ich hab echt Panik geschoben, das war finster…“). Auch eine ausführliche „Chicks“-Sektion wird geboten, sodass alle Lustmolche unter den DARK AGE-Fans ein bisschen was von den Frauen, die die Wege der Band kreuzen, haben. Fragt sich nur, ob von der DVD nun auch eine Ab-18-Version geplant ist ;) Ein bisschen Musik gibts dann auch noch, nämlich „For Whom The Bell Tolls“ vom letzten Roadshow-Konzert in der Schweiz, bei dem auch zwei Musiker von Freedom Call mit auf die Bühne kamen. DARK AGE revanchierten sich aber auch und bangten dafür beim Freedom Call-Auftritt fleißig auf der Bühne rum. Unter Alkoholeinfluss sinkt das Niveau dann aber wieder auf das von Schulbuben, etwa wenn sich die Band gegenseitig die Gesichter mit Edding vollschmieren – herrlich, oder!

Für DARK AGE-Fans, und solche, die es werden wollen, ist „Live, so far…“ eine mehr als lohnenswerte Anschaffung geworden und man bekommt mehr als drei Stunden unterhaltsames, sympathisches und lustiges Material geboten. Und nicht zu vergessen: Musikalisch sind die Jungs ja eh große Klasse.

Wertung: 8 / 10

Geschrieben am 6. April 2013 von Metal1.info

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