Review Dante – Where Life Was Beautiful – Live In Katowice

DANTE ist es gelungen, sich in den letzten Jahren einen durchaus respektablen Ruf in der Szene aufzubauen – was massiv dadurch erleichtert wurde, dass man mit den letzten beiden Alben „November Red“ sowie dem aktuellen Output „When We Were Beautiful“ zwei emotional vielschichtige und technische versierte CDs veröffentlichte, die sich außerhalb der durchschnittlichen Prog-Frickelei positionieren konnten. Auf der Bühne war die Band hingegen nicht allzu oft zu sehen – eigentlich spielten DANTE pro Jahr immer nur eine Handvoll Shows. Zwei dieser eher seltenen Ereignisse gibt es jetzt auf CD und DVD zu hören beziehungsweise zu sehen; rezensiert wird hier allerdings nur die CD-Version, da mir die DVD nicht vorliegt. Über Bühnenpräsenz, Lichtshow oder Besucherzahlen kann ich ergo nichts weiter sagen und verweise zu Vergleichszwecken zum einen auf das unten angehängte Video sowie zum anderen auf den Konzertbericht des Kollegen Denner.

Der Untertitel der Veröffentlichung („Live In Katowice“) erzählt nur die halbe Geschichte, denn DANTE haben sich entschieden, nicht nur das 2016 in Polen mitgeschnittene Konzert zu veröffentlichen, sondern auch einen weiteren Mitschnitt eines Konzerts in Augsburg. „Where Life Was Beautiful“ besteht also aus zwei Konzerten und kommt konsequenterweise als Doppel-CD (respektive DVD) daher und bringt ordentlich Spielzeit auf die Waage. Ein wenig verwunderlich ist es dann aber schon, dass mit „Rearrangements Of The Gods“, „Beautiful Again“ sowie „Until The Last Light Breaks In“ drei Titel vom aktuellen Album sich sowohl auf dem Konzert in Polen als auch auf dem in Augsburg finden. Diese Doppelung führt letztlich – und trotz der Tatsache, dass vor allem erstgenanntes Stück eine irrsinnig gute Nummer ist –  zu einer knapp 30-minütigen Redundanz. Das ist ein wenig schade, hätte man hier doch gut andere unberücksichtigt gebliebene Songs spielen können. Das neue Albums, das in Augsburg ohnehin komplett gespielt wurde, ist also geradezu überpräsent.

Umso erfreulicher, dass DANTE sich entschieden haben, nicht nur das großartige „November Red“ mit auf die Polen-Setlist zu packen, sondern auch das überlange „Vanessa“ vom zweiten Album „Saturnine“, das beeindruckend zeigt, auf welchem Level die vier Musiker agieren. Die Soli sitzen, der Gesang ist noch ein wenig aggressiver als auf den Studio-Alben (was dem Gesamteindruck zugute kommt) und der Sound ist, obwohl man seit dem Tod von Gründungsmitglied Markus Berger ohne Bassist auf der Bühne steht, kraftvoll und ausbalanciert. Ein wenig unbeholfen wirken hingegen die Ansagen von Sänger Alexander Göhs, die auf der ersten CD selten über „The next song is called“ hinausgehen und hier und da etwas gezwungen komisch wirken. Sei es drum, unterm Strich ist „Where Life Was Beautiful“ ein gutes Live-Album geworden, das nicht nur Fans der Truppe zufriedenstellen sollte, sondern auch den Status der Band als Prog-Rocker der ersten Garnitur unterstreicht. Leider kennt die Sache eine Schattenseite: Jetzt wünscht man sich wirklich, DANTE würden häufiger live zu sehen sein …

https://www.youtube.com/watch?v=5A5x2abiIAk&feature=youtu.be

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Manuel Förderer

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