Das Cover von Dan Baune's Lost Sanctuary

Review Dan Baune’s Lost Sanctuary – Lost Sanctuary

  • Label: Rock Of Angels
  • Veröffentlicht: 2021
  • Spielart: Heavy Metal

Dieser Dan Baune ist schon ein ziemlich starker Typ: Vom Session-Musiker und Gitarrist diverser Underground-Formationen wurde der gebürtige Bremer als Chef-Saitenhexer der Briten Monument zur Triebfeder einer der angesagtesten Bands im traditionellen Metal. Somit ist der Mann im Begriff, sich bereits in jungen Jahren zu einem der tonangebenden Shredder der aktuellen Generation zu entwickeln – unter fremder Flagge geht das natürlich nur bedingt, weshalb ein Soloalbum quasi Pflicht ist. Mit DAN BAUNE’S LOST SANCTUARY nimmt der Musiker nun ebendieses Projekt in Angriff und konnte dafür auch gleich noch allerhand Gäste von Rang und Namen gewinnen. Aufgenommen, produziert und abgemischt wurde die Platte übrigens vom Meister höchstelbst in seinen „Tectonic Sound Studios“.

Alljene, die Herrn Baune bisher nur von Monument kennen, dürften sich von DAN BAUNE‘S LOST SANCTUARY zunächst ein wenig vor den Kopf gestoßen fühlen. Das Solo-Schaffen des Bremer Gitarristen wirkt von Anfang an um ein Vielfaches düsterer und moderner als der traditionelle Britenstahl seiner bisherigen Wirkungsstätte. Die tiefer gestimmten, kantigen und nicht selten thrashigen Riffs von Songs wie „Arise“, „Temple Of Fear“ und „God Of War“ sind weit entfernt von der NWOTHM und erinnern nicht selten an progressiv angehauchte Bands wie Communic und vor allem Nevermore. Das wird selten deutlicher als im zehnminütigen Epos „No Man‘s Land“. Und wenngleich all das weit entfernt von dem ist, was den Musiker bekannt machte, so wirkt es doch stets authentisch und nie aufgesetzt oder gezwungen.

Für viele Musiker liegt der Reiz eines Solo-Albums sicherlich in der Möglichkeit begründet, sich abseits jeglicher stilistischer Einschränkungen austoben zu können. Mit DAN BAUNE‘S LOST SANCTUARY zieht es den namensgebenden Gitarristen unüberhörbar in eine modernere, härtere Richtung, was aber nicht heißen soll, dass es auf diesem Album nichts zum Mitsingen gäbe. Ungeachtet der Düsternis, die dem Material innewohnt, leben die Songs ausnahmslos von großen, erhebenden Refrains, die oftmals ein schönes Gegengewicht zu den schweren Riffs und komplexen Strukturen bilden. Dazwischen gibt es mit „Open Your Eyes“ noch einen starken Power-Metal-Song und eine wirklich gelungene Ballade names „Lost Sanctuary“. In letzterer ist übrigens niemand Geringerer als Doogie White zu hören, der seine Stimme schon Bands wie Rainbow und MSG lieh.

Zwar lud Herr Baune für sein Solo-Debüt allerhand namhafte Gastsänger ein, allerdings übernimmt der Mann bei DAN BAUNE‘S LOST SANCTUARY selbst den Löwenanteil des Gesangs. Das klappt hier überraschend gut, denn der Gitarrenhexer kann unerwartet gut singen, weshalb seine Performance durchweg solide ausfällt und in Nummern wie dem vielschichtigen „No Man‘s Land“ seinen vollen Umfang offenbart. Dennoch hat man es hier in erster Linie mit einem Gitarristen zu tun und auch das merkt man bei DAN BAUNE‘S LOST SANCTUARY in aller Deutlichkeit: Das Album ist randvoll mit atemberaubenden Leadgitarren, die passend zum Material weitaus technischer und moderner ausfallen als etwa bei Monument. Schön ist auch, dass der Meister auch auf seinem Solo-Album dem Drang widerstehen konnte, sich übermäßig in den Vordergrund zu spielen und auch die Saitenakkrobatik hier stets songdienlich ausfällt.

Der Begriff „Solo-Album“ trifft auf wenige Platten so sehr zu wie auf das Erstlingswerk von DAN BAUNE‘S LOST SANCTUARY: Neben sämtlichen Instrumenten abzüglich des Schlagzeugs übernimmt der Musiker hier auch noch das Gros des Gesangs sowie die Produktion des Albums. Musikalisch richtet sich die Platte dabei sicher nicht an festgefahrene Traditionalisten, sondern an Fans unkitschigen Metals am Puls der Zeit. Die bekommen hier ein ebenso abwechslungsreiches wie anspruchsvolles Album, das obendrein eine ganze Reihe an hochkarätigen Gastmusikern zu bieten hat. Angeblich sollen DAN BAUNE‘S LOST SANCTUARY auf lange Sicht ja vom Solo-Projekt zur ausgewachsenen Band werden – das ist vermutlich gar nicht nötig, denn offenbar bekommt Dan Baune das auch so ziemlich gut hin …

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Wertung: 8 / 10

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