Dampf No Angels Allowed Coverartwork

Review Dampf – No Angels Alive

DAMPF haben vor zwei Jahren mit „The Arrival“ ihr spannendes, mutiges Debütalbum, das auf alle Genregrenzen gepflegt gepfiffen hat. Von Modern Metal über Alternative Rock bis hin zu Pop und Eurodance war alles dabei. Martin Erikson (bekannt als „E-Type“) setzt den wilden Stilmix auch auf dem zweiten Album „No Angels Alive“ fort und ließ sich glücklicherweise nicht von vielen negativen Reaktionen der Metalszene beeindrucken: „The Arrival“ bekam auch aufgrund seiner hemmungslosen Vielfalt viel Kritik von Gatekeepern, die sich offenbar in ihrem metallischen Stolz angegriffen fühlten. Dass die Metalszene nicht immer so offen ist, wie sie sich gerne gibt, wurde hier aus journalistischer Sicht leider deutlich. DAMPF sind beileibe nicht vor jeglicher Kritik gefeit, nur berechtigt und gerecht muss sie aber sein.

Mit dem flotten Opener zeigen DAMPF, dass sie der Marschrichtung ihres Debüts treu geblieben sind: Treibende Beats, poppige Attitüde und die zweistimmigen Gesänge mit zusätzlichen Growls bilden die Basis des eröffnenden Tracks wie des gesamten Albums. Das simple Power-Metal-Riffing gepaart mit gotisch-düsterer Atmosphäre und tanzbarer Disco-Stimmung erinnert dabei nicht wenig an ähnlich konzipierte Ergüsse von Beast In Black. „Maquerade“ legt direkt danach nochmal eine Schippe drauf, zieht sowohl die Metal- als auch Pop-Schraube nochmal an und entpuppt sich als mächtiger Gute-Laune-Kracher.

Für Abwechslung wird auch gesorgt, vor allem wenn das Tempo etwas rausgenommen wird. Mit dem wie ein Lord-Of-The-Lost-Tribut anmutenden „Ghost“ hätten DAMPF locker beim ESC antreten können und das schleppende „Might As Well Have Died“ kommt gemäß dem Titel mit bedrückten Gesängen und schmerzhaften Leadgitarren daher. Fast immer schaffen es DAMPF dabei, eingängige Songs zu erschaffen und überraschend viel Ohrwurm-Potenzial zu liefern. Auch, wenn mit dem komplett stimmungslosen und flachen „War With The World“ ein missglückter Piraten-Schunkel-Song nach unten ausreißt, ergibt sich insgesamt ein positives Bild. Vor allem „Hellfire“ mit stampfenden 2000er-Iced-Earth-Riffs und das dynamische „Mists Of Avalon (Don’t Wake Me Up)“ mit viel Epik, mitreißendem Drummung und der besten Kombination der drei Sänger und Sängerinnen kristallisieren sich als große Albumhighlights heraus.

„No Angels Alive“ macht wieder Spaß, fühlt sich insgesamt aber nicht so speziell und weniger aufregend an als „The Arrival“. Dafür aber scheinen DAMPF mehr zu dem gefunden haben, was sie wirklich wollen: Das Zweitwerk wirkt homogener, stringenter und in sich geschlossener. Manchmal dürfte DAMPF gemäß des Namens ruhig mehr Dampf geben, etwas zu oft sind die Kompositionen zu zahm und brav, auch die Produktion wirkt sehr glatt. Für alle aufgeschlossenen Hörer mit einem Faible für Pop- und Dance-Elemente ist „No Angels Alive“ dennoch wieder ein unterhaltsames und qualitativ überzeugendes Album mit ganz eigenen Stärken.

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Wertung: 7 / 10

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Ein Kommentar zu “Dampf – No Angels Alive

  1. Wie damals auch schon: ein gerechtes, open-minded Review! Es wäre wohl ganz ähnlich aus meiner Feder geflossen, insbesondere, dass „nicht so speziell und weniger aufregend“. Ich finde die Songs immer noch gut, weil es einfach auch eine Kunst ist, sehr gefällige und catchy Dachen zu schreiben, aber so ein Repeat-Song wie „Who Am I?“ is auf diesem Album für mich nicht auszumachen. Generell scheint mir das Ding etwas rezepttreuer in Sachen Komposition zu sein. Die Varianz über Instrumente und Stimmen kann darüber einfach nicht hinwegtäuschen.

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