Die Brüder Dimebag Darrel und Vinnie Paul haben einen neuen Plan…DamagePlan.
So oder so ähnlich wird für die neue Band eben dieser begnadeten Musiker geworben. Mit anderen Worten: Pantera sind Geschichte und die beiden Brüder haben weiterhin genug kreative Ideen, um mit einer neuen Band weiter zu machen. Alles nur großer Hype – oder steckt da wirklich neu gefundene Kraft dahinter?
Schon beim ersten Song „Wake Up“ wird klar, das DamagePlan keineswegs versuchen, auf der Erfolgswelle der ehemaligen Pantera mitzureiten bzw. sie weiter zu reiten. Leider bietet der Song als Opener nicht wirklich irgendetwas, das einem im Gedächtnis hängen bleibt.
Das erste kleine Highlight folgt aber direkt danach in Form von „Breathing New Life“. Kräftige, nach vorne stampfende, typische Dimebag-Riffs paaren sich hier mit dem unverkennbaren Drumming von Vinnie Paul und soliden Bassparts von Bobzilla. Da die Position des Gitarristen mit Dimebag Darrel schon mehr als ausreichend besetzt war, stellte man den ehemaligen Halford-Gitarristen Pat Lachmann einfach kurzerhand ans Mikrophon. Auch wenn Lachmann’s Gebrüll keinesfalls mit dem ebenso genialen wie assozialen Organ eines Phil Anselmo’s mithalten kann, gibt er denoch sein bestes und macht dabei auch noch eine gute Figur.
Ausserdem muss man dem Mann wirklich zu gute halten, dass er ein Händchen für erstklassige Phrasierungen hat, was er unter anderem in Songs wie dem Titeltrack „New Found Power“ oder auch „Reborn“, welcher vom Gesang und der Instrumentalisierung streckenweise ein wenig an Metallica zu „Load“- und „ReLoad“-Zeiten erinnert, beweist.
Allerdings ist shouten nicht alles was der gute Herr Lachmann kann. Nein, zudem hat er auch noch ein wirlich ausgezeichnetes und charismatisches Singstimmchen. Und das nicht zu knapp. Refrainmäßig bieten nämlich „Pride“, „Save Me“ und der etwas poppig angehauchte Chorus von „Blink Of An Eye“ wahre Ohrwurmperlen und bilden den Großteil der Highlights auf dem Debüt.
Ein anderer kleiner Schatz verbirgt sich hinter einem simplen „Fuck You“. Verstärkt werden DamagePlan hier von Stone Sour- und Slipknot-Frontmann Corey Taylor. Der Songtitel verrät es schon. Sowohl vom instrumentalen, als auch vom Duett zwischen Lachmann und Taylor verbirgt sich hinter diesem Song ein wahrer Hassbratzen, bei dem man wunderbar mitschreien und Aggressionen ablassen kann. Daumen hoch. Bisher ein wirklich starkes Album.
Es kann ja nicht nur Höhepunkte auf dem Album geben und so scheinen einige Songs wie anhand des Beispiels von „Blunt Force Trauma“ und „Moment Of Truth“ irgendwie etwas lieblos zusammen gewürfelt worden zu sein. Besonders bei „Moment Of Truth“ hat man den leichten Anflug des Gedankens, dass der Song während eines verkaterten Sonntagmorgens aufgenommen worden ist, weil er so mal überhaupt nicht überzeugen kann und nur vor sich hinschleicht.
So können wir die Leute nicht aus dem Album rausschmeißen haben sich DamagePlan wohl gedacht und legen mit „Soul Bleed“ nochmal eine richtig geile Ballade zum Abschluss hin. Auch wenn die Ballade wirklich großartig ist, erinnert besonders der Anfang unweigerlich an Alice in Chains.
Als Fazit kann man sagen, dass DamagePlan wirklich ein beachtliches Debüt hingelegt haben und bis auf ein paar wenige Durchhänger zum Schluß hin, ist ihnen der neue Plan wirklich gelungen. Allerdings gibt es auch einen großen Kritikpunkt: Genau wie die späteren Pantera scheitern DamagePlan teils an den etwas eintönigen Kompositionen bzw. dem Aufbau der Songs. Allerdings muss man ihnen wiederrum zu gute halten, dass man keinesfalls das Gefühl hat, sie würden versuchen eine Art neue Pantera darzustellen. Hier und da blitzt zwar immer wieder Pantera durch, aber das liegt wohl eher an dem unvergleichlichem Zusammenspiel von Dimebag und Vinnie.
Well man, it’s time to join the plan…DamagePlan. Wie der gute Dimebag Darrel jetzt sagen würde.
(Benjamin)
Wertung: 8 / 10