Review Dagoba – Tales Of The Black Dawn

  • Label: earMUSIC
  • Veröffentlicht: 2015
  • Spielart: Groove Metal

Mit „Tales Of The Black Dawn“ haben DAGOBA ihren nunmehr sechsten Longplayer unters Volk gebracht. Die Franzosen konnten bereits auf früheren Veröffentlichungen mit einem recht interessanten Genre-Mix auf sich aufmerksam machen. Die Basis bildet harter Groove Metal mit einer teilweisen Ähnlichkeit zu den Landsleuten von Gojira, gewürzt mit Industrial-Samples und kurzen Ausflügen in den Death Metal, auch symphonische und Core-Elemente finden vereinzelt ihren Platz im Liedgut. Aber können DAGOBA mit dieser Ausrichtung auch weiterhin überzeugen?

„Tales Of The Black Dawn“ beantwortet diese Frage mit einem größtenteils zutreffenden „Ja“. Nach einem zwar durchaus unheilvollen, aber leider eher überflüssigen Intro hört man erst mal nur Stille, dann leiten tiefgestimmte Gitarren und ein langer Scream das Album mit einer ordentlichen Menge Wut ein. „The Sunset Curse“ gehört mit seinen knapp fünf Minuten Spielzeit zu den längeren Songs des Albums, diese sind ansonsten im Durchschnitt vier Minuten lang. Der Opener enthält nahezu alles, was einen im restlichen Verlauf des Albums noch erwartet: eher eindimensionales Screaming, das ein wenig an Robert Flynn (Machine Head) erinnert, ergänzend ein bisschen cleaner Gesang, der sich hingegen mit Ivan L. Moody (Five Finger Death Punch) vergleichen lässt, gooviges, aggressives Riffing, stellenweise auch etwas melodisch aufgelockert, abgerundet durch viel Double-Bass und gezielt eingesetzte Blasts.
Die Vocals sind gut verständlich, allerdings nichts Überragendes. Cleans finden sich nur auf dem ebengenannten Opener, „The Loss“ und „The Dawn“, was insofern positiv auffällt, als sie dadurch meist nur songdienlich und nicht inflationär eingesetzt werden. Eine dementsprechende Aggressivität spiegelt sich auch in der übrigen Musik wider, es wird überwiegend brachial zu Werke gegangen. Diesbezüglich sticht vor allem „Eclipsed“ mit einem massiven Blast-und-Tremolo-Gewitter heraus. Wem das zu brutal ist, der kann sich bei „The Loss“ wieder etwas erholen. Hier beherrscht ausnahmsweise der Klargesang die Klanglandschaft und vor allem der Refrain und die Bridge sind ruhig und melodisch, außerdem treten auch die Samples und symphonischen Synths etwas mehr in den Vordergrund.
„Sorcery“ hingegen greift dann das bedrohliche Intro erneut auf, Härtegrad und Geschwindigkeit werden wieder auf das vorherrschende Niveau erhöht und in der Bridge wird eine richtig düstere Stimmung erzeugt, wie man sie sonst nur selten auf dem Album vorfindet. Auf dem letzten Track „Morning Light“ verabschieden sich DAGOBA schließlich vom Hörer mit einem langgezogenen Fade-Out, verzerrtem Geschrei und beinahe schon friedlichen Keyboards.

Nun hat man ein wortwörtlich recht kurzweiliges Album (Laufzeit: 41 Minuten) hinter sich, das vor allem durch gezielt eingesetzte Abwechslung punkten kann. Die verschiedenen Stilmerkmale drängen sich nämlich nie zu sehr in den Vordergrund, man hält weitgehend an dem ursprünglichen „Rezept“ fest. Allerdings gibt es im Gegensatz zu den genannten Songs leider auch ein paar weniger einprägsame Exemplare und der gutturale Gesang könnte etwas mehr Variation vertragen. Davon abgesehen haben DAGOBA wieder mal eine gute Platte abgeliefert, die sich weder vor den eigenen Vorgängern, noch vor Genre-Kollegen zu verstecken braucht.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Wertung: 7.5 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert