Dagoba By Night Coverartwork

Review Dagoba – By Night

  • Label: Napalm
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Groove Metal

DAGOBA haben seit ihrem selbstbetitelten Debüt von 2003 einen strammen Zwei- bis Dreijahresrhythmus vorgelegt, was neue Veröffentlichungen anging. Sieben Studioalben haben die Franzosen bis 2017 angesammelt, wie bei so vielen anderen Bands aber hat die Pandemie dem gewohnten Turnus einen Strich durch die Rechnung gemacht: Seit „Black Nova“ sind nun ganze fünf Jahre ins Land gezogen. In dieser Zeit hat sich einiges getan, bis auf Bandboss und Gründungsmitglied Shawter hat sich das Line-up komplett verändert. Das dürfte jedoch wenig Einfluss auf „By Night“ gehabt haben, da Shawter in den letzten fast 20 Jahren stets selbst Musik und Texte geschrieben hat.

Einsteigen, anschnallen und ab geht die heiße Fahrt durch die neonbeleuchteten Straßen einer futuristischen Stadt – das versprechen sowohl das Coverartwork wie auch die Stilistik der Videos. Auch thematisch dreht sich „By Night“ komplett um das Nachtleben in einer Megacity, von Höchstgeschwindigkeit auf den Straßen über amouröse Gefühle in Nachtclubs bis hin zu weitschweifenden Gedanken am Ende einer wilden Nacht.

Die lila getränkte Disconacht wird durch das DAGOBA-typische Synthesizer-Intro „Neons“ eingeleitet, das direkt in das Industrial-Groove-Monster „The Hunt“ übergeht. Simple und harte Riffs beanspruchen gleich zu Beginn heftig die Nackenmuskulatur, zusammen mit wuchtigen Drums und dem aggressiven Shouting wird das Album mit einer wahren Abrissbirne eingeleitet. Einen schönen Kontrast dazu bietet der hochmelodische Refrain mit Klargesang, anschließend klingt der Song düster und mit erheblichem Synthesizer-Einsatz aus. Ein starker Einstieg in der Schnittmenge zwischen Machine Head und Five Finger Death Punch, der gleich deutlich macht, dass DAGOBA auf „By Night“ ihre Vorliebe für Elektronik-Spielereien, Synthesizer und einschmeichelnde Melodien nochmal verstärkt haben.

Wem „Black Nova“ schon zu melodisch und elektronisch war, der dürfte jetzt erst recht ein Problem haben: DAGOBA garnieren ihren Groove Metal mit vielen Melodien, poppigen Elementen, großem Synthesizer-Anteil und einem soften Anstrich. Nachdem die ersten drei Tracks mit ihrer teils massiven Härte voll nach vorne gehen, überrascht „On The Run“ mit einer weiblichen Gastsängerin, weichen Synthies und einer allgemein poppigen Note. Überhaupt kehren DAGOBA nach dem anschließenden „Break“ umso mehr ihre softe Seite nach außen: „City Lights“ ist ein keyboardgeschwängerter Hard-Rock-Track mit 80er-Vibe und bei „Summer’s Gone“ verfällt Shawter fast schon in sehnsuchtsvolles Schluchzen. Ja, die vehemente Härte des Eröffnungsdreierpacks wird nicht mehr erreicht, stattdessen spielen DAGOBA vorwiegend anschmiegsamen, leicht bekömmlichen Elektro-Groove-Metal.

Mit „By Night“ werden die Franzosen sicherlich noch mehr alte Fans vergrätzen als schon mit „Black Nova“. Das ist verständlich, begannen DAGOBA doch als direkte und recht stumpfe Band mit merkbarem Industrial-Einschlag. Die Entwicklung hin zu dominanten Elektronik-Elementen und poppigen Melodien ist eine zwar arge, aber nicht falsche Entwicklung. „By Night“ macht nämlich Spaß, ist wunderbar druckvoll produziert und ist ein angenehm hörbares Feel-Good-Metal-Album. Shawter selbst bringt die Entwicklung und ein gewisses Alleinstellungsmerkmal von DAGOBA im Metal1.info-Interview auf den Punkt: „We just love melody, and we simply compose and play the music we want to listen to and that we don’t hear from other bands.

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Wertung: 8 / 10

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