Review Dagoba – Black Nova

  • Label: Century Media
  • Veröffentlicht: 2017
  • Spielart: Groove Metal

Wie eine gut geölte Maschine melden sich die französischen Industrial-/Groove-/Melo-Deather DAGOBA pünktlich zwei Jahre nach „Tales Of The Black Dawn“ zurück, um die Hörerschaft erneut mit ihrer modern ausgerichteten Musik unter metallischen Beschuss zu nehmen. Das typische Seth-Siro-Artwork verrät: „Black Nova“ tanzt trotz neuer Besetzung an Gitarre und Schlagzeug nicht allzu weit aus der Reihe ihrer bisherigen Veröffentlichungen. Ein paar kleine Adjustierungen hat das Quartett aber dennoch vorgenommen, sodass weder Verwechslungsgefahr besteht noch ein Mangel an Kreativität ersichtlich ist – was jedoch nicht nur Gutes mit sich bringt.

Den Anfang macht (wie schon auf dem Vorgänger) ein düsteres, symphonisch-elektronisches Intro, auf das mit „Inner Sun“ ein bandtypisches Brutalo-Groove-Brett folgt. Zwischen den unmelodisch ratternden Gitarren, den hämmernden Drums und den heiseren, wütenden Screams geben DAGOBA schon hier einen Vorgeschmack auf ihre leicht abgeänderte Songwriting-Formel. Zum einen trifft man den vormals nur sporadisch eingesetzten Klargesang hier in beinahe jeden Song an, andererseits werfen die Franzosen das Scheinwerferlicht nunmehr gefühlt öfter sowohl auf die Electro-Sounds als auch auf die symphonischen Keyboards. Das ist per se durchaus zu befürworten, immerhin eröffnen sich DAGOBA damit mehr stilistische Möglichkeiten.

Tatsächlich profitiert etwa das ungestüm treibende, brachiale „The Legacy Of Ares“ von den bedrohlichen Streicher-Keyboards und das abschließende „Vantablack“ erhält durch den Klargesang einen erfrischend melancholischen Anstrich. Doch wie so oft hat die metaphorische Medaille leider auch hier eine andere Seite. Im Gegensatz zu den Symphonic-Elementen stören die Electro-Klänge eher, als dass sie die Songs bereichern. Auf „Inner Sun“ klingen ebenjene beispielsweise wie ein wild gewordener Handyklingelton, mit eindringlichem, mechanischem Industrial Metal hat das siebente Album der Franzosen also nur wenig zu tun.

Das schnulzige „Lost Gravity“ ist hingegen das Paradebeispiel dafür, dass DAGOBA es in Zukunft tunlichst vermeiden sollten, ihre pathetischen Cleans zu sehr ins Zentrum der Aufmerksamkeit zu rücken. Ein weiterer Negativpunkt an der leicht abgewandelten Stilistik von DAGOBA ist, dass die Gitarrenarbeit nun abgesehen von dem Solo in „Phoenix Et Corvus“ von einem melodischen Standpunkt aus betrachtet absolut uninteressant ist. Viel mehr als stumpfes Geballer kommt dabei nicht heraus.

Obwohl die orchestralen und elektronischen Stilmittel sowie der Klargesang auf „Black Nova“ mehr Raum für sich beanspruchen und man Blast-Beats nur noch kurz auf „The Grand Emptiness“ zu hören bekommt, haben DAGOBA ihren metallischen Schneid nicht verloren. Das Problem liegt vielmehr in der Art, wie sie sich diese Elemente zunutze machen. Die Chance, ihre Songs vielfältiger und stimmungsvoller zu gestalten, die sich den Groove-Metallern durch diese Neugewichtung geboten hätte, haben DAGOBA leider verschenkt. Abgesehen von den allzu vorhersehbaren Strukturen sind die krampfhaft künstliche Produktion und die nervigen Electronica und Cleans der größte Störfaktor, sodass die Platte leider nur passagenweise zu empfehlen ist.

Wertung: 6 / 10

Publiziert am von Stephan Rajchl

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