Der Tartarus wurde gerade in Metalkreisen sicher schon das eine oder andere Mal besungen, jetzt nehmen sich die Progger DÄNG aus North Carolina der Thematik um die Unterwelt der griechischen Mythologie an, möglicherweise landete man deshalb bei einer griechischen Plattenfirma. Alles klar, so innovativ (und bescheuert) der Bandname auch ist, so althergebracht ist die lyrische Umsetzung. Naja, wollen wir mal nicht vorschnell das Zepter über den Amis zerbrechen, sondern lieber mal die Essenz antesten.
Mehr bleibt einem auch nicht übrig, denn die Historie der Band ist durchaus knapp ausgefallen, zwar hat jeder der vier Musiker ca. 1000 Nebenprojekte, aber mehr als das nun vorliegende, mutmaßliche Debütalbum, geben DÄNG wohl nicht her. Und das hat es in sich, vor allem in Sachen Anspruch an den Hörer. Das Intro, welches der Einfachheit halber in den ersten Song eingeflochten ist, klingt insgesamt noch nach recht leichter Kost, etwas Atmosphäre, ein paar kleine Spielereien, aber nichts Wildes. Danach wird es anstrengend, rund um massive Wände und ziemlich variablen Gesang baut die Band sieben Songs, die von allem etwas zu haben scheinen.
Progressive sind vor allem die Strukturen, oft findet man sich nicht wirklich zurecht, aber auch die Riffs sind nicht gerade eingängig. Manchmal nimmt man Tempo raus und die Musik klingt fast schon doomig, ohne den einen oder anderen Schnörkel auszulassen und den Hörer gleich wieder zu fordern. Wie schon angedeutet, geht es gesanglich sehr variabel zur Sache, meistenteils clean, manchmal harsch, oft melodisch und hier und da erinnert es sogar an die Grabesstimme eines Nick Cave. Das passt natürlich zum Thema und irgendwie auch zur Musik, leichter wird der Genuss dadurch aber nicht. Man muss schon eine Menge Durchhaltevermögen mitbringen, wenn man mit DÄNG wenigstens lauwarm werden will, auch nach mehr als einem Dutzend Durchläufen bleibt eigentlich kein Song wirklich hängen. Dabei kann man den Jungs eigentlich nur den Vorwurf machen, es irgendwie drauf angelegt zu haben, die Platte massenunkompatibel zu machen. Spieltechnisch und von der Produktion her ist „Tartarus: The Darkest Realm“ nämlich durchaus zu gebrauchen, aber diese schönen Aspekte verlieren sich leider irgendwo zwischen dem 57. und 89. Riff.
Selten lässt ein Album so ratlos zurück wie dieses. Es ist wirklich schwierig, große Fehlerquellen aufzutun, aber noch schwieriger ist es, wirklich konkret zu beschreiben, warum DÄNG irgendwo zwischen Boxen und Ohr auf der Strecke bleiben. So sehr man sich auch bemüht, es will einfach nichts hängen bleiben und für lockeres Nebenbeihören ist der Aufwand sowohl auf Band- als auch auf Hörerseite einfach zu groß. Ein Tipp könnte lauten: Die positiven Aspekte mitnehmen und beim nächsten Mal wenigstens ein kleines bisschen an der Eingänglichkeit drehen.
Wertung: 6 / 10