Danny Seraphine war eines der Gründungsmitglieder von Chicago. Das heißt, er ist bereits seit den Sechzigern als Drummer aktiv. 1990 verließ der die Band und kümmerte sich einige Jahre lang nur um Produktionen und Management. Nach einigen Verabredungen mit alten Freunden wie Peter Fish, bekräftigte sich bei Danny das Vorhaben, wieder eine Band zu gründen, und als er mit Marc Bonilla eine Jam-Session abhielt, war dies letztendlich der Startschuss für CALIFORNIA TRANSIT AUTHORITY, oder kurz CTA.
Man kann der Einleitung schon vernehmen, dass es hier nicht um Metal geht, auch nicht um Hard Rock, und selbst der Begriff Rock muss ziemlich ausgedehnt werden, um die Musik von CTA einigermaßen auf den Punkt zu bringen. Es spielen hier sehr viele stilistische Einflüsse eine Rolle. Hauptsächlich sind es Funk, Jazz und Blues. Das Genre Fusion scheint mir ziemlich zutreffend. Aber auch der Progressive Rock der 70er hat seine Spuren im Sound hinterlassen. Überhaupt mutet „Full Circle“ wie eine Zeitreise an, die bis in die frühen 60er zurückgeht.
Immer wieder drücken Arrangements mit Bläsern den Songs ihren Stempel auf. Besondere Aushängeschilder sind dabei „Make Me Smile“, „Dreams“ und „Mississippi Delta Blues“. Ohne Trompete und Saxophon würde diesen Tracks zweifelsohne etwas fehlen. Bei anderen Songs sind es dagegen Bonillas virtuoses Gitarrenspiel oder einfach des Maestros ausgeprägtes Drumming („Colour My World“), das den Tracks eine unverkennbare Note beschert.
Die Stücke beinhalten Emotionen und diese werden musikalisch auch bestens ausgedrückt. Ich kann da nur „West Virginia Fantasies“ empfehlen, das für den bezaubernden und geheimnisvollen Touch keinerlei Vocals benötigt. Aber auch sonst verstehen alleine die instrumentellen Parts, zu begeistern. Das soll aber keineswegs die gesangliche Leistung von Larry Braggs mit seiner gefühlvollen, bluesigen Stimme einschränken.
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass es sich leider nicht um eigene Kompositionen handelt, sondern wohl großteils Songs von Chicago – zu einer Zeit, als diese von AOR noch weit entfernt waren – umarrangiert und gecovert werden. Zwar ist das Ergebnis für die Freunde dieser Musik sicherlich ein Ohrenschmaus, aber warum diese Truppe aus erfahrenen Musikern und Songwritern nicht ein paar eigene Stücke für das Album komponieren konnte, will nicht so recht in mein Verständnis rücken.
Wer solch eine Vermischung aus Rock, Jazz, Funk, Blues und Prog mag und sich nicht daran stört, dass es sich eigentlich um ein Cover-Album handelt, sollte „Full Circle“ mal antesten. Denn musikalische Klasse hat es zu bieten. Ich gebe zu, dass ich diese Art Musik für gewöhnlich nicht höre und maße mir deswegen auch keine Punktewertung an.
Keine Wertung