Review Cruachan – Nine Years Of Blood

Dass sich die meisten Bands, die bei Trollzorn Records unter Vertrag stehen, irgendwo im Folk-/Pagan-Umfeld tummeln, sollte sich selbst Nicht-Kennern anhand des Labelnamens erschließen. Dennoch ist es ein bemerkenswerter Umstand, dass mit Celtachor und CRUACHAN gleich zwei irische Folk-Metal-Truppen mit nur einer Woche Abstand ein neues Konzeptalbum über das Label herausbringen. Obwohl CRUACHAN auf „Nine Years Of Blood“ im Gegensatz zu Celtachor kein mythologisches Thema, sondern den neunjährigen Krieg zwischen Irland und England (1594-1603) besingen, bietet sich der Vergleich an. Die Unterschiede liegen bereits beim ersten Durchlauf auf der Hand, aber lohnt es sich überhaupt, sich beide Platten zuzulegen?

Während sich ihre Kollegen und Landsmänner auf „Fiannaíocht“ an einen etwas nuancierteren, zum Teil sanfteren Sound herangewagt haben, lassen CRUACHAN auf ihrem mittlerweile achten Silberling kein Stück weit locker. Nach dem anfangs noch rein akustischen, schwermütigen Intro „I Am Tuan“ legt das Sextett auf „Hugh O’Neill – Earl Of Tyrone“ mit fiesen Tremolo-Riffs und treibenden Double-Bass-Drums gleich so richtig los. Wie im Blutrausch lässt Frontmann Keith Fay seinen ungezähmten Screams freien Lauf und selbst die weniger rasanten Abschnitte schlagen ein wie das Geschoss eines Tribocks.

Zwar verzichten CRUACHAN auch auf dem dritten und letzten Teil ihrer „Trilogie des Blutes“ nicht auf melodische Saitenklänge und Folk-Stilmittel, doch gerade in der Gegenüberstellung mit Celtachor fällt auf, wie roh das Sextett seine Instrumente bedient, was durch die kratzbürstige Produktion zusätzlich hervorgehoben wird. Nichtsdestotrotz gehören die wesentlich schwarzmetallischeren Anfangstage der Band auch weiterhin der Vergangenheit an. Vor allem die hymnischen Gesänge und die elegant-verspielten Streicher versprühen typisch deftigen Irish-Folk-Charme, wie etwa im verhängnisvoll-schroffen Auftakt zu „The Battle Of The Yellow Ford“ oder im fast schon erhabenen „Queen Of War“.

Dieser volkstümliche Touch hat jedoch einen nicht unbeträchtlichen Haken: CRUACHAN schaffen es nicht immer, ihre Musik vor Kitsch und Banalität zu bewahren. „The Harp, The Lion, The Dragon And The Sword“ nervt beispielsweise mit einem allzu frohgemuten Schunkelrhythmus und die friedlich klingenden Flöten, die sich in manche der Songs verirrt haben, wollen so gar nicht zum kriegerischen Grundton der Platte passen. Überflüssige Dreingaben wie das halbminütige Wirtshausgelage „An Ale Before The Battle“ hätten sich CRUACHAN ebenso sparen können.

Auf „Nine Years Of Blood“ schlagen CRUACHAN mit eiserner Faust zu, lassen sich aber auch allzu leicht zum unbeschwerten Feiern hinreißen. Aufgrund dieses Zwiespalts erscheinen die Metal-Anteile zum Teil etwas arg grobschlächtig, die Folk-Allüren vor dem konzeptionellen Hintergrund hingegen ein bisschen zu lebhaft. Insgesamt haben CRUACHAN hiermit dennoch ein unterhaltsames Album kreiert, das auch einige hervorragende Tracks beinhaltet, die Fans der Band und des Genres im Allgemeinen sicherlich zufriedenstellen werden. Schlussendlich haben Celtachor diesmal jedoch die Nase vorn.

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Wertung: 7 / 10

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