Review Crowbar – Lifesblood For The Downtrodden

Obwohl CROWBAR seit 1990 bereits sieben durchweg starke, um nicht zu sagen genreprägende Alben veröffentlicht hatten, war den Männern aus New Orleans der ganz große Durchbruch seltsamerweise versagt geblieben. Auch das 2005 erschienene “Lifesblood For The Downtrodden“ konnte das nicht grundsätzlich ändern, bis heute sind CROWBAR nur in ihrer Nische legendär. Doch die düstere Atmosphäre, die Kirk Windstein und seine Mitstreiter auf ihrem achten Album eingefangen haben, sucht bis heute ihresgleichen.

Das liegt schon allein am ultra-fiesen Sound, der mit diesem Album bei den Meistern des „Doom-Core“, wie die Band ihren Stil selbst bezeichnt, einzug gehalten hat. Verglichen mit seinem Vorgänger „Sonic Excess in Its Purest Form“ klingt das zunächst ungewohnt, steht dem neuen Material jedoch verdammt gut zu Gesicht. Denn auch die Songs selbst sind rauhbeiniger, trotziger und zugleich bedrückter ausgefallen, als man es von CROWBAR bislang kannte.

„New Dawn“ als Opener beginnt mit einem fiesen Riff, aus dem sich ein bedrohlicher-schleppender Song entwickelt. Stimmungsvoller könnte ein Sludge-Album kaum beginnen. “Slave No More“, bei dessen Refrain sich Windstein die Seele aus dem Leib krächzt, steht dem in nichts nach. Bei “Angels Wings“ wiederum lassen CROWBAR mit ständigen Wechseln zwischen Knüppelparts und langsamen Passagen ordentlich Hardcore-Vibe aufkommen. Dieses Wechselspiel zwischen zäher Langsamkeit, roher Aggression und – als dritter Komponente – fast melancholischem „Klargesang“ prägt „Lifesblood For The Downtrodden“ auch im weiteren Verlauf.

Ob nun der Album-Hit „Coming Down“ oder der todesdüsteren Halbballade „Fall Back To Zero“ (die „Far Beyond Driven“-Pantera lassen grüßen) – an Atmosphäre mangelt es dem Material wahrlich nicht. Doch auch die reine Härte kommt nicht zu kurz: „Underworld“ überrollt den Hörer förmlich, und wer danach noch nicht geplättet ist, wird von „Dead Sun“ niedergewalzt. „Holding Something“ kann dem leider nicht mehr viel hinzufügen und hat am ehesten noch „Filler-Charakter“ – die Rückkehr zum klaren Gesang mit eingestreuter Cleangitarre in „Moon“ sorgt für ein weiteres Highlight in den an großen Momenten wahrlich nicht armen 50 Minuten.

An dieser Stelle könnte eigentlich genauso gut Schluss sein: Das etwas zerhackstückte „The Violent Reaction“ und das ziemlich bluesige, fast gänzlich instrumental gehaltene  „Lifesblood“ wirken – auch aufgrund des Fade-Ins von ersterem – eher wie angehängte Bonustracks denn wie der konzipierte Albumabschluss.

Sieht man von diesem „Mini-Manko“ ab, liefern CROWBAR mit „Lifesblood For The Downtrodden“ ein rundum stimmiges, in sich geschlossenes Album ab. Vor allem aber die durchweg tiefschwarze Atmosphäre sucht seinesgleichen. Damit geht einher, dass Material viel Geduld entgegenbringen muss – sogar Fans der anderen CROWBAR-Alben könnten dieses Material zunächst als sperrig empfinden. Doch genau das ist es doch, was große Alben auszeichnet: Eingängige Easy-Listening-Songs schreiben kann schließlich jeder.

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Wertung: 8.5 / 10

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