Crosses Artwork

Review Crosses – Goodnight, God Bless, I Love U, Delete.

  • Label: Warner
  • Veröffentlicht: 2023
  • Spielart: Entmetallisiert, Synth-Pop, Synthwave

Für den Deftones-Sänger Chino Moreno und den Multiinstrumentalisten Shaun Lopez war es ein langer Weg von der ersten, 2011 noch kostenlos im Eigenvertrieb angebotenen „EP 1“ zum aktuellen zweiten CROSSES-Longplayer. Wirkte der Synth-Pop des Debüts trotz intensiver Atmosphäre und Morenos einzigartiger Stimme produktionstechnisch noch ein wenig unausgegoren, schöpft das Duo auf „Goodnight, God Bless, I Love U, Delete.“ aus dem Vollen und präsentiert ein spannendes und vielfältiges Album, dass das Zeug zum Genre-Klassiker haben könnte.

Die Grundzutaten sind im Wesentlichen unverändert: Elektronische Beats treffen auf analoge und digitale Synthesizer, die eine oder andere „echte“ Gitarre und natürlich besagten Gesang, der allerdings immer an die Deftones erinnert. Dass man diese charakteristischen Vocals mag, ist daher Grundvoraussetzung, um die vorliegende CROSSES-Platte zu mögen. Und sind wir mal ehrlich: Moreno könnte wahrscheinlich gar nicht anders klingen, selbst wenn er wollen würde.

Die Musik hat wiederum überhaupt nichts mit der legendären Nu-Metal-Band gemein, erinnert aber immer wieder an ein anderes, durchaus empfehlenswertes Projekt des Deftones-Frontmanns, von dem 2005 das einzige Album erschien: Team Sleep. CROSSES klingen aber fast 20 Jahre später wesentlich moderner. Nicht überraschend, wenn man berücksichtigt, dass technische Innovationen gerade auf elektronische Musik einen großen Einfluss haben kann.

„Goodnight, God Bless, I Love U, Delete.“ bedient sich dabei ganz unterschiedlichen Einflüssen: Trap-artige Hihats werden hier ganz selbstverständlich mit Depeche-Mode-kompatiblen Eighties-Synths, gerappten Vocals (die MC-Legende El-P von Run The Jewels beisteuert) und schnörkellosen Rock-Gitarren (gespielt von The Cures Robert Smith) kombiniert. Und die bunte Mischung funktioniert wirklich ausgezeichnet und sorgt für Abwechslung auf Albumlänge.

Der technische Fortschritt wirkt sich auch positiv auf die Produktion aus: CROSSES präsentieren ein ausgesprochen fettes Klangbild, welches trotzdem dynamisch daherkommt. „Goodnight, God Bless, I Love U, Delete.“ ertönt so laut und dabei trotzdem transparent wie kaum ein Release des Jahres 2023 aus den Boxen – eine tontechnisch durchaus anspruchsvolle Gratwanderung. So und nicht anders sollte (weitestgehend) elektronische Musik heutzutage klingen.

Unterm Strich haben Moreno und Lopez mit ihrem ersten Longplayer seit dem 2013 erschienenen Debütalbum die bewährte Rezeptur perfektioniert. „Goodnight, God Bless, I Love U, Delete.“ ist zwar poppig, kontrapunktiert diese Eingängigkeit aber immer wieder durch ein alles andere als chartskompatibles Sounddesign. Mit Metal hat das natürlich nichts zu tun, dürfte aber trotzdem dem einen oder anderen Fan härterer Gefilde zusagen. Denn diese Platte ist ziemlich perfekt, ein offenes Ohr vorausgesetzt.

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Wertung: 9.5 / 10

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