Eines ist schon mal sicher: Mit ihrem fünften Album „Feel This“ gewinnen CROBOT definitiv den Preis für das coolste Coverartwork des Jahres. Die Schlagring-Eistüte mit massig Sahne, Streußel und Soße macht extrem Appetit auf das, was das Quartett musikalisch zu servieren hat. Aber keine Sorge, poppig-süß ist das nicht, vielmehr geben Crobot ein Dutzend Mal voll auf die Zwölf und liefern so das wohl energetischste und härteste Album ihrer bisherigen Karriere ab. Der Ansatz von Produzent Jay Ruston, die Stücke als Einheit zu komponieren und gemeinsam einzuspielen, hat „Feel This“ gut getan. Innerhalb von 16 Tagen entstanden so 21 Songs, von denen es die zwölf Besten nun auf das Album geschafft haben.
CROBOT ist zu jeder Sekunde anzuhören, wie viel Energie sich während der letzten zwei Jahre angesammelt hat. Das Eröffnungsduo „Electrified“ und „Dizzy“ legt den Kurs für das dreckige Dutzend auf „Feel This“ fest: Krachende Riffs, ein pumpender Bass und groovende Riffs, dazu der raue Gesang von Brandon Yeagley und fertig ist das brodelnde Rock-Gebräu. Von diesem eingeschlagenen Weg weichen CROBOT im Folgenden nur minmal ab. „Golden“ zum Beispiel groovt entspannt im Midtempo und „Without Wings“ steigt sogar mit einem ruhigen, gefühlvollen Intro ein, bevor die vier Jungs erneut die Regler hochdrehen. Damit ist es dann auch genug mit den ruhigeren Momenten, denn auch die zweite Hälfte von „Feel This“ gönnt den Hörern keine Verschnaufpause in Form einer waschechten Rockballade. Tatsächlich irgendwie schade, kann doch eine gut geschriebene Ballade einer krachenden Rock-Scheibe im besten Falle noch die Krone aufsetzen.
Natürlich ist das Kritik auf hohem Niveau, schließlich lassen CROBOT auch ohne Ballade nie Langeweile aufkommen, dafür ist das Songwriting zu abwechslungsreich und die Einflüsse zu vielfältig. „Livin‘ On The Streets“ etwa lässt Erinnerungen an Led Zeppelin wach werden und „Dance With The Dead“ wildert im Refrain definitiv bei 70er-Jahre-Kiss-Alben. Und ja, auch Grunge- und vor allem Soundgarden-Einflüsse lassen sich über das gesamte Album hinweg immer wieder finden. CROBOT schaffen es dabei auf meisterhafte Weise, die verschiedenen Stile zu einem ganz eigenen Sound zusammenzufügen. Das Ergebnis klingt zwar nicht neu oder oder nach einer wirklichen Weiterentwicklung besagter Vorbilder, aber was gibt es bei guter, ehrlicher Rockmusik auch noch weiterzuentwickeln oder gar neu zu denken?
Wer sich vom Cover verführen lässt, erhält mit CROBOTS neuester Scheibe „Feel This“ einen nahezu rundum gelungenen und perfekt abgeschmeckten Rocker. Die kaum zu bändigende Energie des Quartetts gibt den Songs noch den letzten Kick und sollte sich definitiv möglichst schnell auch auf deutschen Bühnen entladen. Schlussendlich fehlt „Feel This“ nur der eine wirkliche Übersong, der sich gnadenlos ins Gehör frisst und sofort zum Mitgrölen einlädt.
Wertung: 8 / 10