Crisix Full HD Coverartwork

Review Crisix – Full HD

  • Label: Listenable
  • Veröffentlicht: 2022
  • Spielart: Thrash Metal

The world needs mosh!
Das ist eine Aussage, die so gut wie jeder Metaller spätestens seit der Pandemie wohl nur voll und ganz unterschreiben kann. Das ist ein Lebensgefühl, das viele verbindet, das unsere Liebe zum Metal und allem drumherum beschreibt. CRISIX haben das erkannt und die Pandemie dazu genutzt, sich selbst auf ein neues Level zu katapultieren. Nicht nur „The Pizza E.P.“, sondern auch ein eigenes Tour- und Kochbuch („Speed Metal Kitchen Of Doom“), eigene Pizzakreationen und enorme Social-Media-Präsenz haben dafür gesorgt, dass CRISIX aktuell heißer sind als je zuvor. Mit „Full HD“ legen die Spanier nun ihr sechstes Album vor und wollen beweisen, dass sie an der Spitze der „New Wave Of Thrash Metal“ stehen.

CRISIX bleiben den Beweis auch gar nicht lange schuldig und eröffnen die 41-minütige Scheibe mit dem Midtempo-Nackenbrecher „The Many Licit Paths“. Der Track zeigt nicht nur die Liebe der Katalanen für den klassischen Thrash Metal, sondern auch den modernen Ansatz mit Hardcore-Elementen. Stark ist vor allem der Mut zur Bremse: Würden CRISIX stumpf durchballern, wäre „Full HD“ weit weniger effektiv, durch die oft mittlere Geschwindigkeit ist jeder Ausbruch umso heftiger. Der übermächtige Titeltrack ist dafür ein Paradebeispiel: Das schwere Midtempo-Riff nach dem „Full Hate Definition“-Urschrei ist die Definition eines Nackenbrechers, nur wenige Sekunden später folgt die Definition der zügellosen Thrash-Eskalation – für Songs wie diese wurden Moshpits erfunden!

Der Track “Full HD” und “Shõnen Fist” zeigen ganz deutlich die Hardcore- oder Crossover-Vorliebe von CRISIX. Diese Elemente waren schon immer im Sound der Band vertreten, auf diesem Album aber mehr als sonst und das sorgt für noch mehr Durchschlagskraft der Musik. Wie der Titel von „Shõnen Fist“ schon andeutet, dreht sich hier alles um japanische Anime- und Manga-Serien – Frontmann Juli Bazooka ist bekennender Fan japanischer Kultur und das wie ein Mantra wiederholte „I need someone to punch“ passt schließlich auch herrlich zu diesen Kampfserien.

Eine Art Wiederholung ist auch „W.N.M. United“. „World Needs Mosh“ war als Track auf „The Pizza E.P.“ und Statement für den Zusammenhalt der (Thrash-)Metal-Szene eine großartige Nummer und wird nun auf ein neues Level gehoben. Mit Gastbeiträgen vieler Bandkollegen der „neuen“ Thrash-Metal-Szene – u. a. Insanity Alert, Angelus Apatrida, Nervosa und Dust Bolt – haben CRISIX den Song neu aufgenommen und zeigen damit, welch eingeschworene Gemeinschaft der Thrash Metal ist – ein ganz starker Track und gerade nach/in schweren Zeiten wie den aktuellen etwas Wunderbares.

CRISIX haben neben der ganzen Energie, Aggressivität und Spielfreude auch noch eine Menge Spaß. „Macarena Mosh“ zeigt das zum Beispiel ganz deutlich: Sowohl der Titel als auch Teile des Songs – wie das seltsame Gesinge vor dem Refrain – sind total Banane, reißen gleichzeitig aber voll mit. Das dazu gehörende Video zeigt zudem, dass CRISIX sich selbst nicht ernster nehmen als nötig und liefern zusätzlich noch einen der spaßigsten Metal-Tänze des anstehenden Sommers mit.

Nicht nur sind CRISIX breitgefächerter und abwechslungsreicher, sondern auch besser als jemals zuvor. Das wird vor allem bei Juli Bazookas Gesang deutlich, der gleichermaßen aggressiver wie auch angenehmer klingt. Das ist zugleich auch genau die Mischung, die CRISIX ausmacht: aggressiv – dem ausgeschriebenen Albumtitel „Full Hate Definition“ gemäß – und gleichermaßen angenehm hörbar durch ein Füllhorn an packenden Melodien und mitreißenden Riffs. „Full HD“ ist für jeden Thrash-Metal-Fan eine Offenbarung, klingt frisch und unverbraucht und ehrt zugleich die Wurzeln und den Kern des Genres. Die Scheibe ist von vorne bis hinten überragender Thrash Metal und in diesem Bereich eines der besten Alben des 21. Jahrhunderts.

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Wertung: 10 / 10

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